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Hagel-Unwetter: Hohe Alarmstufe für ganz Österreich

Besonders in den Nordalpen muss man am Mittwoch mit Schauern und Gewittern rechnen. In der Nacht fällt gebietsweise kräftiger Regen vom Himmel.

Heute Redaktion
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    Die Prognose für Mittwoch, 17. Juni 2020
    Die Prognose für Mittwoch, 17. Juni 2020
    Screenshot wetter.tv

    Österreich liegt derzeit zwischen einem Tief namens Nadine über Frankreich und einem sich abschwächenden Höhentief über Osteuropa. Im Übergangsbereich der beiden Tiefdruckgebiete erstreckt sich eine Luftmassengrenze quer über dem Südwesten Deutschlands, welche im Laufe des Mittwochs von Nadine als Kaltfront neuerlich ostwärts vorankommt.

    Zwischen den beiden Höhentiefs liegt die Konvergenzlinie (rot gestrichelt). Daten: ECMWF/UBIMET
    Zwischen den beiden Höhentiefs liegt die Konvergenzlinie (rot gestrichelt). Daten: ECMWF/UBIMET
    UBIMET, ECMWF

    Im Vorfeld diese Front befindet sich eine Konvergenzlinie mit zusammenströmendem Wind aus westlichen und östlicher Richtung. In ihrem Bereich entstehen am frühen Nachmittag ausgehend von den westlichen Nordalpen vermehrt Schauer und Gewitter, welche sich in weiterer Folge von Vorarlberg über Tirol bis nach Salzburg ausbreiten. Besonders vom Außerfern bis in die Kitzbüheler Alpen kann es dabei lokal zu großen Regenmengen in kurzer Zeit kommen mit der Gefahr von Vermurungen.

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    Am Abend erfasst die Konvergenzlinie auch den Norden des Landes, hier fällt vor allem in der Nacht auf Donnerstag teils schauerartig verstärkter Regen. Über das Portal der Österreichischen Unwetterzentrale UWZ wurde beinahe für das gesamte Bundesgebiet eine Vorwarnung für Gewitter und Hagel-Ereignisse ausgegeben.

    Am späten Abend erfasst die Konvergenzlinie den Norden. Daten: ECMWF/UBIMET
    Am späten Abend erfasst die Konvergenzlinie den Norden. Daten: ECMWF/UBIMET
    UBIMET, ECMWF

    Stürmische Böen auch in Wien

    In der Nacht auf Donnerstag regnet es besonders in Oberösterreich und im westlichen Niederösterreich gebietsweise kräftig, wobei die exakte Prognose der Regenmengen noch unsicher ist, zumal bei der Wetterlage teils große Unterschiede auf engem Raum zu erwarten sind. Vor allem vom Innviertel bis ins Waldviertel sind jedenfalls punktuell Mengen über 30 Liter pro Quadratmeter möglich.

    Am Donnerstagmorgen bzw. -vormittag nimmt die Schauer- und Gewitterneigung dann auch im Nordosten zu, vom Großraum St. Pölten bis ins Wiener Becken wird allerdings vor allem der kräftig auffrischende Wind ein Thema, der tagsüber für stürmische Böen um 70 km/h sorgt.

    24h-Niederschlagsprognose bis Donnerstagmorgen von ICON und RACE
    24h-Niederschlagsprognose bis Donnerstagmorgen von ICON und RACE
    UBIMET, DWD

    Große Unsicherheit bei Prognose

    Akutell ist es schwierig, korrekte Prognosen zu liefern. Allgemein machen Höhentiefs den Wettermodellen zu schaffen, erklären die Experten der UBIMET. So wird die Zugbahn dieser Höhentiefs oft erst kurzfristig korrekt berechnet, da sie sich abgekoppelt vom Jetstream verlagern. Besonders in dieser Jahreszeit sorgen durch Wärmeströme ausgelöste Niederschläge wie Schauer und Gewitter zudem ohnehin schon für große Unterschiede auf engem Raum.

    Dadurch leidet auch die Prognosequalität der Wetter-Apps unserer Smartphones, wie Meteorologe Nikolas Zimmermann gegenüber "Heute" erklärte. Diese würden für ihre Prognosen meist auf ein globales Wettermodell wie etwa das frei verfügbare, amerikanische GFS-Modell zurückgreifen. Diese seien jedoch zu "grob" eingestellt, um kleinräumige Wetterereignisse wie Schauer oder Gewitter punktgenau darstellen zu können. "Bei dynamischem Wetter wie etwa bei markanten Kaltfronten funktioniert dies vergleichsweise gut, bei Wetterlagen mit nur schwach ausgeprägten Druckgegensätzen dagegen nur begrenzt."

    Einzelne Apps wie etwa "Morecast" würden einen gewichteten Modellmix verwenden, so der Experte weiter. Dadurch würden punktuelle Niederschlagsextreme im Modell geglättet und beträfen ein größeres Gebiet, was im Mittel eine bessere Prognose der Regenwahrscheinlichkeit ermögliche.