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Warriors All-Stars im Test: "300" war ein Ponyhof

Koei Tecmos jüngstes Action-Game ist heraußen und Warriors All-Stars staubt bei Zockern höchste Bewertungen ab. Was steckt hinter dem Phänomen?

Heute Redaktion
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Bereits über 100 Spieler-Kritiken hat Warriors All-Stars des japanischen Publishers und Entwicklers Koei Tecmo alleine auf Steam in kurzer Zeit angehäuft - und neun von zehn Zocker schwärmen in höchsten Tönen von dem Action-Titel. In Japan ist der Titel bereits im März auf PS4 und Vita erschienen, nun ist er hierzulande neben der PS4 auch auf dem PC zu haben.

Dass der Titel einigen Gamern nichts sagen könnte ist wohl dem Umstand geschuldet, dass er unter dem Originalnamen "Musou Stars" erschienen war und ein Hack-and-Slash-Crossover der Dynasty-/Samurai-Warriors-Serie und anderen Warriors-Titeln darstellt. Im Kern funktioniert das Gameplay gleich wie in den anderen Serientiteln: Kämpfe gegen Massen an Gegnern, Spezialattacken, Kombos und schillernde Charaktere.

Spielbar sind dabei etwa Zhao Yun und Lu Bu aus Dynasty Warriors, Yukimura Sanada und Mitsunari Ishida aus Samurai Warriors oder Kasumi und Honoka aus Dead or Alive. Aber auch Figuren wie William Adams aus Nioh und Christophorus aus Nights of Azure kommen vor. Insgesamt wurden 27 Helden aus 13 Spiele-Serien von Koei Tecmo in Warriors All-Stars gepackt, drei Original-Warriors All-Stars-Charaktere stoßen dazu.

Um was geht es eigentlich?

Diese Frage stellt sich Neulingen zwangsläufig. Gesagt werden muss: Warriors All-Stars lebt von dem Design und der Action, ganz fehlt eine Geschichte aber nicht. Vorrangig spielt sich die Handlung in einem Königreich ab, das durch eine magische Quelle am Leben gehalten wird. Als der König stirbt, beginnt auch die Quelle zu vertrocknen und die Königin schickt die drei Original-Charaktere Tamaki, Shiki und Setsuna aus, zahlreiche Helden zu versammeln, um das Reich zu retten.

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Bei deren Beschwörung geht aber einiges schief und die Helden werden quer übers Land verstreut, was für Konkurrenz zwischen den drei Figuren sorgt, wer als Erster seine Heldentruppe rekrutieren kann. Schließlich muss ja auch die Thronfolge geklärt und ein Dämonenherrscher bezwungen werden. Hier steigt der Spieler ins Geschehen der ersten Mission ein, wählt einen von anfangs elf Charakteren und wird in seinem Abenteuer dann von zusammengehörigen Figuren einer der Spieleserien begleitet. In Mission 2 werden die anderen beiden Heldentruppen vorgestellt, bevor sich das Spiel in drei Kampagnen aufteilt.

Stunden an Spielfülle

Ja, das klingt schon nach sehr vielen Spielstunden und ist tatsächlich so. Schließlich warten alle drei Kampagnen mit Spezialherausforderungen darauf, abgeschlossen zu werden, um eine vierte Kampagne freizuschalten, in der alle Helden gesteuert werden können. Insgesamt weisen die Kämpfe, auch wenn es der erste Blick nicht vermuten lässt, eine fordernde Schwierigkeit auf und trotz Dauerprügelei bleibt der Titel über Stunden abwechslungsreich.

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Missionen schaltet man wie bei den Titeln üblich nach und nach frei, wobei immer gleich mehrere Aufgaben aufpoppen und in beliebiger Reihenfolge angegangen werden können. Für viele Missionen stehen dabei nur gewissen Charaktere zur Auswahl. Der Vorschlag, welcher Level für eine Mission empfohlen wird, gibt Auskunft über den Schwierigkeitsgrad. Für Überraschungen sorgen immer wieder auftauchende Spezialevents mit Zeitlimits oder anderen Limitierungen.

Zu viel des Guten?

30 Figuren, Hunderte Missionen, Dutzende Nebenaufgaben: So spaßig Warriors All-Stars ist, kann man aber auch die Frage stellen, ob das nicht alles zu viel des Guten ist. In punkto Story und Charaktere muss man dies mit "Nein" beantworten. Auch wenn die Handlung viel Vorhersehbares bietet, gefällt der bunte Mix der Besetzung und die Geschichte wird stilecht auf Japanisch mit englischen Untertiteln erzählt.

Dass aber auch beim Gameplay versucht wird, die Mechaniken aus 13 Spieleserien unter einen Hut zu bringen, wirft auch Probleme auf. Durch die Vielzahl an Attacken und Moves geht im Gefecht gerade am Anfang die Übersichtlichkeit etwas verloren. Kombos werden mitunter zum Zufall, während man verzweifelt versucht, auch eingeblendeten Textzeilen zu folgen. Bis man dann auch die aufladbaren Rush-Attacken und die Steuerung des gesamten Teams inne hat, geht einige Zeit ins Land.

"300" war ein Ponyhof

Besonders die Rush-Attacken haben es in sich. Erinnern Sie sich an die grandiosen Schlachten des Films "300", in denen die Spartaner durch das Heer der Perser pflügen? Ein Ponyhof im Vergleich zu Warriors All-Stars! Per Rush wird man zur Kampfmaschine und metzelt sich mit beeindruckenden Effekten durch bildschirmfüllende Heerscharen, während die Mitstreiter am Rande jubelnd zuschauen. Da fliegen Pixel-Körper wie Konfetti durch die Gegend.

Etwas irritiert, dass die Waffen- und Figurenverstärkungen nur in Kartenform vorkommen, die man in den Levels findet. Statt diese auszurüsten, werden mit ihnen Statuswerte verändert, allerdings im Tausch gegen Rohstoffe. Ein ungewohntes System, das aber solide funktioniert. Ebenso toll ist das Skill-System, das nach und nach den Charakter verstärkt und neue Fähigkeiten enthüllt. Übrigens sind in Punkto Fähigkeiten auch die KI-Kameraden nicht untätig: Mit ihren Spezialattacken holen sie uns schlauerweise immer wieder aus brenzlichen Situationen, das gefällt.

Stärken und Schwächen

Kritisieren kann man an Warriors All-Stars, dass es zwar auch neben den Gefechten jede Menge Zeitvertreib gibt, indem man etwa Diskussionen mit Figuren führt. Allerdings sind sie tatsächlich nur Zeitvertreib und verändern die Story nicht. Grafisch hat sich zudem seit dem letzten Warriors-Titel nur bedingt etwas getan, gerade einmal die Effekte stechen dabei hervor. Und: Online- oder Koop-Modes gibt es bisher keine.

Dafür sorgt Warriors All-Stars mit über einem Dutzend möglicher Enden und 30 grundverschieden zu steuernden Charakteren für einen gigantischen Wiederspielwert. Musikalisch wird Hochqualitatives geboten, auch der Sound passt wie die Faust aufs Auge. Freunde von Japan-Action und Hack-and-Slash-Titeln können bedenkenlos zugreifen, aber auch generell action-affine Gamer werden ihre helle Freude an zahllosen Missionen, gigantischen Gefechten und abwechslungsreichen Charakteren haben. (rfi)