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Warum? Darum!

"Heute"-Chefredakteur Christian Nusser über die Entscheidungen der SPÖ in den letzten Tagen.

Heute Redaktion
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"Heute"-Chefredakteur Christian Nusser kommentierte die Einbringung des Misstrauensantrags gegen Sebastian Kurz.
"Heute"-Chefredakteur Christian Nusser kommentierte die Einbringung des Misstrauensantrags gegen Sebastian Kurz.
Bild: heute.at

Vielen ist die SPÖ derzeit ein Rätsel, am meisten ist sie das vermutlich sich selbst.

Als die ÖVP Sonntagabend ihren Heilsbringer bejuchzte, als Kurz in der Parteizentrale dastand, selbstbewusst und auch sicher selbstverliebt, da inszenierte sich die SPÖ 200 Meter Luftlinie entfernt, als wäre das Tor der Geisterbahn aufgestoßen worden. Die Parteichefin klammerte sich ans Mikro wie an den letzten Strohhalm, lächelte an falschen Stellen, nicht einmal klar nein zu einer FP-Koalition wollte sie sagen.

Logischer Schritt

Tags darauf trug sich ebendiese SPÖ, die derzeit selber keine Geschichte zu erzählen hat, durch die Abwahl des Kanzlers in die Geschichtsbücher ein. Es ist menschlich verständlich, dass sie sich vom zuweilen hochnäsigen Kurz gedemütigt fühlt. Es ist nachvollziehbar, dass sie erkannt hat: Dauerhaft an Kurz zu zerschellen, ist auch nicht lässig.

Es ist logisch, dass sie nur zwei Möglichkeiten für sich offenstehen sah: Ihn so lange zu umarmen, bis er nicht mehr auskann vor lauter Liebe. Oder zu versuchen, ihn bei erstbester Gelegenheit loszuwerden. Die fand sich gestern.

Kurz kommt wieder

Ein Sieg mit Ablaufdatum. Kurz ist nicht weg, wenn man die Augen zumacht. Die SPÖ hat Kurz nur kurz weggeschickt. Wenn er zurückkehrt, ist die SPÖ vielleicht keine Volkspartei mehr. Die Grünen sind es eventuell dann eher.