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Warum die Grünen nun zwei Chefinnen haben

Heute Redaktion
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Ulrike Lunacek und Ingrid Felipe, die grüne Doppelspitze.
Ulrike Lunacek und Ingrid Felipe, die grüne Doppelspitze.
Bild: Picturedesk.com

Die Grünen gehen mit einer Doppelspitze in die vorgezogenen Wahlen: Ingrid Felipe wird Bundessprecherin, Ulrike Lunacek Spitzenkandidatin. Die Hintergründe.

Die Klärung der Nachfolgefrage bei den Grünen ging ebenso flott wie der Rücktritt von Eva Glawischnig. Die Grünen bekommen jetzt eine Doppelspitze. Die stellvertretende Tiroler Landeshauptfrau Ingrid Felipe soll neue Bundessprecherin der Grünen werden und will beim Bundeskongress im Juni als Glawischnig-Nachfolgerin kandidieren.

Spitzenkandidatin für die vorgezogene Nationalratswahl soll hingegen die bisherige EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek werden. Wer den Parlamentsklub übernehmen wird, steht noch nicht fest.

Zwei Rücktritte in sechs Monaten

Aber warum gibt es nun zwei Grünen-Chefinnen statt einer? Vor allem deshalb, um Felipe nicht zu verheizen. Angenommen die Tirolerin wäre allein angetreten und sie hätte (erwartbar nach derzeitigen Umfragen) Stimmen verloren - dann wäre Felipe nach der Wahl schon wieder weggewesen, die Grünen hätten den zweiten Rücktritt in sechs Monaten oder aber eine "beschädigte" Obfrau.

Mit Lunacek an der Spitze wird dieses Risiko minimiert. Verliert sie, dann übernimmt sie die Schuld daran (weil sie ja Spitzenkandidatin war) und Felipe bleibt "unbeschädigt". Gewinnt Lunacek, dann wird es haarig. Dann ist die Doppelspitze wohl einzementiert.

Nur dreieinhalb Stunden Beratung

Nach nur dreieinhalb Stunden Beratung in einem Salzburger Seminarhotel stand die Personalentscheidung einstimmig fest. Viel sei spekuliert im Vorfeld worden, "entweder Lunacek oder Felipe", sagte die Tirolerin Felipe, nun werde es ein "sowohl als auch". Als alleinerziehende Mutter und stellvertretende Landeshauptfrau könne sie nur als Bundessprecherin zur Verfügung stehen, nicht jedoch als Spitzenkandidatin für die Wahlen, so Felipe.

Lunacek betonte, sie freue sich auf den Wahlkampf. Die Grünen seien die einzige Partei links der Mitte und "die einzigen, die garantieren, dass es mit uns keine FPÖ in der Regierung gibt". Die gebürtige Kremserin Lunacek, die in der kommenden Woche ihren 60. Geburtstag feiert, ist derzeit Vizepräsidentin des EU-Parlaments und grüne Delegationsleiterin in Brüssel. Die bekennende Lesbe und passionierte Schwimmerin hat sich unter anderem für ihren Einsatz für die Rechte von Homosexuellen und Frauen einen Namen gemacht.

"Ich will kein Österreich, das Richtung Orban abdriftet", so Lunacek, die umgehend mit dem Wahlkampf begann. Die Grünen seien die einzigen, die links stehen, alle anderen würden abdriften. "Ich stehe für Weltoffenheit und bin proeuropäisch", sagt Lunacek.

(gp)