Neuer Schock für Naturliebhaber, Touristiker und Klimaschützer: Eine aktuelle Studie zeigt einen drastischen Rückgang von Schneefällen in den Alpen. Zwischen 1920 und 2020 fiel um ein Drittel weniger Schnee als zuvor. Eine besonders deutliche Abnahme gibt es seit den 1980er-Jahren.
Klimakrise total: "Die Entwicklung des Neuschneefalls in den Alpen ist stark negativ, wir können von einem Gesamtrückgang von 34 Prozent sprechen", so Umweltmeteorologe Michele Bozzoli von Eurac Research in Bozen.
Höhenlage entscheidet: Der stärkste Rückgang sei in Orten unterhalb einer Höhe von 2.000 Metern und in südlich gelegenen Gebieten zu verzeichnen, also in Italien, Slowenien und Teilen der österreichischen Alpen.
Auch aber in den nördlichen Alpen, in der Schweiz und Nordtirol, ist ein Rückgang von 23 Prozent zu beklagen. Im südwestlichen Teil der Alpen gingen die Schneefälle um die Hälfte zurück.
An mangelnden Niederschlägen dürfte die Entwicklung nicht liegen, diese hätten in der Wintersaison zugenommen. In tieferen Lagen gehe der Schneefall aber in Regen über. Nur in höheren Lagen halte sich der Schneefall dank (noch) ausreichend tiefer Temperaturen.
In den südwestlichen und südöstlichen Gebieten seien die Temperaturen aber so stark angestiegen, dass es auch in höheren Lagen nicht mehr schneit, sondern regnet.
Umweltforscher Bozzoli verwies auf eine weitere Problematik: "Der Schnee ist essenziell für die Wasserverfügbarkeit. Ohne das Schmelzwasser im Frühling können die Wasserreserven nicht aufgefüllt werden", so Bozzoli.
Schnee schütze zudem Gletscher und Böden vor Schmelze und Verdunstung." Der Schnee habe nicht nur Auswirkungen auf den Wintersport, sondern auf "alle Aktivitäten und Prozesse, die auf Wasser angewiesen sind", heißt es in der Studie
Eine Hiobsbotschaft kommt auch von Arktisforschern: Schon in drei Jahren könne der Arktische Ozean erstmals seit 80.000 Jahren an (mindestens) einem Tag im Jahr eisfrei sein, schreiben die Klimatologinnen Céline Heuzé und Alexandra Jahn im Fachjournal Nature Communications.