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Warum dir soziale Isolation gut tun kann

Heute Redaktion
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Die derzeitige Situation ist für viele Menschen nicht einfach. Vor allem jene, die alleine wohnen, fühlen sich einsam. Doch die soziale Isolation kann auch positive Auswirkungen haben.

Isolation nennt sich das Phänomen, ohne andere Menschen auskommen zu müssen. Einige genießen dieses Gefühl, für andere ist es kaum zu ertragen.

"Alleinsein gehört zum Menschen"

"Das Alleinsein gehört zum Menschen dazu wie alles andere auch. Angst muss es einem nicht machen", erklärt die deutsche Gesundheitspsychologin Sonia Lippke von der Jacobs University Bremen gegenüber der "dpa". Das Alleinsein ist heute ein neutraler Begriff und wird nicht mehr so negativ bewertet.

"Heute wird Alleinsein wird viel stärker mit Autonomievorstellungen verbunden: Alleine leben, selbstständig sein. Einsamkeit wird dagegen eher mit Mangelerfahrungen und dem Verlust von Autonomie assoziiert: Einsamkeit ist zu einer Art des Gefangenseins im Alleinsein geworden", betont der Soziologe Janosch Schobin von der Universität Kassel.

Isolation als Selbstreflexion

Wie Forschungen ergaben, kann sich ein gewisses Maß an Alleinsein positiv auswirken. Es fördert zum Beispiel die Kreativität, die Konzentration und das Lernen. "Man hat mehr Zeit, sich mit sich selbst und Dingen auseinanderzusetzen und kann so neue Ideen entwickeln. Es ist also eine Art Selbstreflexion", meint Lippke.

Wenn man ständig mit anderen zusammen ist und mit der Masse mitläuft, lässt sich nur schwer feststellen, was einen selber ausmacht. Doch warum fällt es vielen Menschen schwer, allein zu sein?

Einsamkeit ernst nehmen

"Man muss das Positive sehen können", sagt Lippke. Einsamkeit sollte man dagegen ernst nehmen. "Im Leben gibt es Phasen, in denen wir uns eher einsam fühlen", so die Psychologin. Meist tritt es auf, wenn die Kinder von daheim ausziehen.

Doch das ist nur ein vorübergehender Zustand. "Wichtig ist, es wahrzunehmen und als Impuls zu nutzen, dass man etwas ändern kann", erklärt Lippke. "Man sollte bewusst Austausch und Begegnung suchen – ob medial vermittelt oder in Person, darauf kommt es nicht an."