Gesundheit

Warum dürfen Ikea & Co. öffnen, Museen aber nicht?

Im zweiten Corona-Lockdown bleiben Geschäfte offen, Kulturstätten hingegen nicht. Virologin Monika Redlberger-Fritz über das Ansteckungsrisiko.

Christine Scharfetter
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Im November müssen Kulturstätten, Gastronomiebetriebe und Freizeiteinrichtungen ihre Tore geschlossen halten.
Im November müssen Kulturstätten, Gastronomiebetriebe und Freizeiteinrichtungen ihre Tore geschlossen halten.
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Die Coronavirus-Pandemie hat die Welt weiterhin fest im Griff. Die erneut explosionsartig steigenden Infektionszahlen haben nun auch Österreich zu einem zweiten Lockdown gezwungen. Anders als im Frühjahr bleibt der komplette Handel dieses Mal allerdings offen, sämtliche Kulturstätten und Freizeiteinrichtungen müssen hingegen - vorerst - bis Ende November ihre Tore schließen.

Auf der Suche nach dem "Warum?" hat "Heute.at" mit Virologin Monika Redlberger-Fritz von der MedUni Wien gesprochen: "Das Ansteckungsrisiko ist immer höher, wenn man sich in einem geschlossenen Raum aufhält und die Maskenpflicht nicht einhält. Das ist mehr oder weniger eine Garantie dafür, dass man sich relativ leicht anstecken kann."

Minimierung der sozialen Kontakte

Klar ist für die Virologin, dass es im Augenblick prinzipiell darum geht, "alle möglichen Freizeitaktivitäten so weit wie möglich zu reduzieren". Nur so könne man weitere Ansteckungen mit dem Coronavirus verhindern. Eine ihrer Thesen, warum der Handel offen bleibt und die Museen schließen müssen, hängt mit der Verweildauer zusammen. Schließlich hält sich der Mensch in einem Museum wesentlich länger auf als im Geschäft. "Es gilt derzeit auch, eine größere Menschenansammlung zu unterbinden", so die Expertin, die damit eine Erklärung für das "Aus" von Theater und Konzerten gefunden haben könnte.

Eine weitere mögliche Erklärung: "Einkaufen geht man in der Regel nicht mit jemandem aus einem anderen Haushalt. Ein Museum oder ein Konzert wird doch mit einer kleinen Gruppe besucht - und genau das sollte man im Moment nicht machen." Schließlich erfolgt der hauptsächliche Übertragungsweg des Coronavirus von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen und Aerosole. Die Schmierinfektion spiele hier eine untergeordnete Rolle, so Redlberger-Fritz. 

Eine Chance für das Weihnachtsfest

Auch sie ist überzeugt, dass die Pandemie derzeit nur durch die Reduktion der sozialen Kontakte unter Kontrolle zu bringen ist und wir mit ein wenig Disziplin doch noch eine Chance auf ein halbwegs normales Weihnachtsfest mit unseren Familien haben: "Je mehr wir uns jetzt einschränken, desto kürzer wird die Einschränkung notwendig sein."