Gesundheit

Warum Frauen schwerer mit dem Rauchen aufhören

Mit dem Rauchen aufzuhören kann schwierig sein. Für Frauen könnte es aber noch schwieriger sein, sagen Forscher. Das könnte der Grund sein.

Sabine Primes
Es gibt erhebliche Unterschiede in der Art und Weise, wie Männer und Frauen auf das Rauchen reagieren.
Es gibt erhebliche Unterschiede in der Art und Weise, wie Männer und Frauen auf das Rauchen reagieren.
Getty Images/iStockphoto

In Österreich rauchen laut Statistik Austria 1,5 Mio. Menschen täglich – das entspricht einer Raucherquote von 21 Prozent. Viele von ihnen haben gar nicht vor, aufzuhören, manche würden gerne, schaffen es aber nicht. Jetzt haben Wissenschaftler herausgefunden, dass es für Frauen extra schwierig sein könnte, die Zigaretten endgültig hinter sich zu lassen.

Weniger Östrogen im Gehirn

Laut Medizinern der Universität Uppsala (Schweden) liegt es daran, dass eine einzige Zigarette die Östrogenproduktion im Gehirn von Frauen blockieren kann. Die leitende Forscherin Professor Erika Comasco: "Zum ersten Mal können wir sehen, dass Nikotin die Östrogenproduktion im Gehirn von Frauen ausschaltet. Wir waren überrascht, dass diese Wirkung schon bei einer einzigen Zigarette zu beobachten war. Das zeigt, wie stark die Auswirkungen des Rauchens auf das Gehirn einer Frau sind. Wir wissen noch nicht genau, was die verhaltensbezogenen oder kognitiven Ergebnisse sind, sondern nur, dass Nikotin auf diesen Bereich des Gehirns wirkt. Aber wir stellen fest, dass das betroffene Gehirnsystem ein Ziel für süchtig machende Medikamente wie Nikotin ist".

Die Wissenschaftler untersuchten die Daten von zehn gesunden Frauen, denen jeweils eine Nikotindosis verabreicht wurde, die der einer Zigarette entspricht. Anschließend wurde ihnen ein radioaktiver Tracer injiziert, der sich an ein Molekül im Körper anlagert, das an Aromatase bindet, das Enzym, das Östrogen produziert. Um zu verstehen, wie sich dies auf die Teilnehmerinnen auswirkte, wurden Gehirnscans durchgeführt. So konnte die Östrogenmenge im Körper bestimmt werden und festgestellt werden, wo sie sich im Gehirn befand. Die Ergebnisse zeigten, dass die einmalige Nikotingabe die Menge an Aromatase im Gehirn mäßig reduzierte, was bedeutet, dass weniger Östrogen vorhanden war.

Mehr Rückfälle 

Dieses Ergebnis veranlasst die Forscher zu der Annahme veranlasst, dass Nikotin einen erheblichen Einfluss auf das Gehirn hat. Aber vielleicht auch auf andere Funktionen, wie etwa das Fortpflanzungssystem – das sei aber noch unklar. "Es gibt erhebliche Unterschiede in der Art und Weise, wie Männer und Frauen auf das Rauchen reagieren. Frauen scheinen resistenter gegen eine Nikotinersatztherapie zu sein, sie erleiden mehr Rückfälle, zeigen eine größere Anfälligkeit für die Vererbbarkeit des Rauchens und haben ein höheres Risiko, primär rauchbedingte Krankheiten wie Lungenkrebs und Herzinfarkte zu entwickeln", so Professorin Comasco. Inwiefern das Hormonsystem an diesen beteiligt ist, will man anhand einer größeren Versuchsgruppe untersuchen. Die Ergebnisse sollen auf dem Kongress des European College of Neuropsychopharmacology in Wien vorgestellt werden.

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