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Warum Himmelslaternen so gefährlich sind

Himmelslaternen sollen schuld an dem Brand im Krefelder Zoo gewesen sein. Alle Fakten zu den umstrittenen Lampions im Überblick.

Heute Redaktion
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Fünf Himmelslaternen sollen Auslöser für das Feuer im Affenhaus im Krefelder Zoo in Nordwestdeutschland gewesen sein, das in der Silvesternacht rund 30 Tieren das Leben kostete. Die Behörden ermitteln derzeit gegen eine Mutter (60) und ihre beiden erwachsenen Töchter. Die drei Frauen hätten sich selber bei der Polizei gemeldet und dort angegeben, dass sie die Laternen in der Silvesternacht hätten aufsteigen lassen, sagten Vertreter von Polizei und Staatsanwaltschaft.

Deshalb sind Himmelslaternen gefährlich

Von den Laternen aus Papier gehen gleich mehrere Gefahren aus: Wie der "Stern" schreibt, soll schon beim Anzünden der Lampione Brandgefahr bestehen, weil umstehende Personen verletzt werden könnten. Sind die Laternen dann einmal in der Luft, könnten sie etwa durch einen WindStoß Feuer fangen und abstürzen oder wegen undichter Ballonhüllen abrupt an Höhe verlieren und in beiden Fällen zur Gefahr für Bäume und Gebäude werden.

Die Laternen könnten zudem für Brände sorgen, wenn man sie in Hindernisse hineintreiben lasse. "Selbst glühende Reste gelten noch als gefährlich", schreibt das Magazin weiter. Weitere Gefahren seien die Gefährdung des bodennahen Luftverkehrs, Irritationen von Autofahrern durch herabfallende Leuchten sowie Kurzschluss an Stromleitungen. Die Rückstände behindern im Landwirtschaftsland zudem das Mähen, könnten bei der Gras-, Silo und Heuproduktion ins Futter gelangen und bei Nutztieren gefährliche Verletzungen verursachen. Am Seeufer beeinträchtigten die Abfälle die Brutplätze.

2013 hat eine Himmelslaterne einen Großbrand in einer Recyclingfabrik nahe der Stadt Birmingham verursacht. Rund 100.000 Tonnen Papier und Plastik gingen in Flammen auf. Über der Fabrik stand eine etwa 1800 Meter hohe Rauchwolke, die kilometerweit zu sehen war. Der Papierlampion war vom Wind weggeweht worden und brennend auf dem Firmengelände gelandet.

Sichergestellte Himmelslaterne der Polizei Krefeld.

In ganz Deutschland ist es prinzipiell verboten, Himmelslaternen steigen zu lassen. Dies auch nach einem tragischen Unfalltod eines zehnjährigen Buben im 2009. In manchen Bundesländern kann man eine Ausnahmegenehmigung beantragen, die jedoch fast nie erteilt wird.

Auch in Österreich sind die Leuchten nicht mehr erlaubt. Das In-Verkehr-Bringen ist verboten. Bedeutet: Himmelslaternen dürfen weder angeboten, noch verkauft oder verwendet werden. Strafen sehen bis zu 25.000 Euro Geldstrafe oder bis zu sechs Wochen Haft vor. Außerdem kann der Verursacher bei Schäden zu Schadenersatz und dem Zahlren der Einsatzkosten verdonnert werden.

Wie funktionieren sie?

Die Himmelslaterne gilt als ältester Heißluftballon der Welt und wurde vor rund 2.000 Jahren von dem damaligen chinesischen Militärführer Zhuge Liang erfunden, um ihn als Signal einzusetzen. Kaum einer, der das auch Glückslaterne genannte Konstrukt aus dünnem Seidenpapier mit einer Kerze oder einem Behälter mit Brennpaste in der Mitte besteht, die jeweils auf einem dünnen Drahtgestell platziert wird, nicht kennt.

Besonders beliebt sind die Laternen heute an Hochzeiten und anderen Feierlichkeiten. Um die Laternen steigen zu lassen, wird mittels des Brenners Luft erhitzt, die den Ballon steigen lässt.

Wer haftet bei Unfällen?

Bei Unfällen mit Himmelslaternen haftet in Österreich derjenige, der die Himmelslaternen steigen ließ.

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