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Warum Laufen gut für das Gehirn ist

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Neurowissenschaftlerin Manuela Macedonia beschäftigt sich in ihrem Buch mit dem Zusammenhang zwischen körperlicher Tätigkeit und geistiger Leistungsfähigkeit.

Sie fühlte sich nicht mehr gut, litt unter Schlafstörungen und Gedächtnisverlust. Das Buch "Beweg dich! Und dein Gehirn sagt Danke" hat Manuela Macedonia aus Dankbarkeit geschrieben. Eine Kollegin der Wissenschaftlerin an der Kepler Universität in Linz hat sie damals auf den unachtsamen Lebensstil, der ihre Leistung so stark beeinträchtigte, aufmerksam gemacht. Denn die Medizinerin hatte keinen Ausgleich neben ihren 12-Stunden-Arbeitstagen.

"Ich habe beispielsweise einen Sachartikel gelesen und den Inhalt nach wenigen Tagen vergessen", berichtet Manuela Macedonia. "Ich bin zwölf Stunden im Büro gesessen, die Wohnung war direkt gegenüber. Ich habe mich also gar nicht bewegt. Damals war diese Forschung in den Anfängen." Nach einem Sommer mit Radfahren und Laufen stieg die Gedächtnisleistung wieder.

Das Buch ist für Menschen gedacht, die nichts mit Gehirnforschung zu tun haben und Demenzerkrankungen, Übergewicht, Stresssymptomen und Depressionen vorbeugen möchten. Dass Laufen gut für Herz und Körper ist, dürfte jedem bekannt sein. Etwas neuer ist hingegen, dass es auch die Leistung des Gehirns und Gedächtnisses positiv beeinflusst und so auch vor Erkrankungen des Alters wie Alzheimer bewahren kann. "Damit möchte ich Menschen motivieren, sich mehr zu bewegen, denn es gibt viele, denen es ähnlich geht wie mir vor zehn Jahren. Diese Leute sind oft wenig konfus oder brauchen am Morgen länger Zeit, um in die Gänge zu kommen. Sie alle sollen wissen, dass sie damit nicht allein sind – und dass es ein einfaches Instrument dagegen gibt."

Durch Bewegung werden im Gehirn mehrere Prozesse gestartet: Neue Blutggefäße enstehen, Nervenwachstumsfaktoren werden ausgeschüttet, und es werden neue Stammzellen produziert, die sich zu Gehirnzellen entwickeln. Ein Verlust der Gehirnmasse ist gleichbedeutend mit einem der geistigen Eigenschaften. Wie Macedonia gegenüber dem Kurier erzählt, sei ein Mangel an Wachstumsfaktorn mitverantwortlich für die Entstehung von Alzheimer, Depressionen und Essstörungen. Durch Bewegung kommt es zur Ausschüttung des Glückshormons Dopamin und Serotonin, das die Psyche im Gleichgewicht hält und die Ausgeglichenheit fördert. Bei Depressionen sind die beiden Spiegel zu niedrig. Außerdem senkt Bewegung die Aussendung von Cortisol.

Nicht jede Bewegung bringt dasselbe Resultat. Krafttraining und Stretchen hat im Gehirn nicht die Wrkung, die natürliche Bewegungsarten wie Gehen und Laufen haben. Auch bei Radfahren und Schwimmen kann man positive Wirkungen verzeichnen. Wenn man nie Sport gemacht hat, hat man so trotzdem die Möglichkeit die Alterungsprozesse noch zu verzögern. Es ist also nie zu spät. Zeit für Bewegung im stressigen Alltag zu schaffen ist leicht, wenn man es zu seiner Priorität macht, etwas für sein Gehirn zu tun. Denn es bleibt vermutlich eine der wenigen effektiven Gelegenheiten die cerebralen Alterungsvorgänge im Gehirn zu bremsen.

(GA)