Die Klimabewegung gewinnt seit der jüngsten Hochwasserkatastrophe an neuem Schwung: Am Freitag, 27. September (ab 10.30 Uhr), veranstalten Fridays For Future und Teachers For Future einen österreichweiten Klimaaktionstag – und zwar in Wien, Linz, Graz und Bregenz.
Der Aktionstag richtet sich ganz besonders an Schulen: "Damit sollen die Stimmen der jungen Generation gehört werden, die im aktuellen Wahlkampf kaum Beachtung finden", heißt es. In Wien wird vor dem Parlament, am Urban-Loritz-Platz und Meidlinger Platzl demonstriert.
Gleichzeitig fordern Schüler in zahlreichen Städten – darunter in St. Pölten mit einem großen Klimastreik – "klimapolitische Antworten" auf die jüngste Flutkatastrophe. Das Hochwasser zeige "die Folgen jahrzehntelanger politischer Versäumnisse".
„Als Lehrpersonen sehen wir, wie in den Klassenzimmern die Sorgen der jungen Menschen wachsen.“Barbara FrossLehrerin, AHS Fichtnergasse
"Wir brauchen eine klimapolitische Wende, keine Politiker, die an fossilen Energien festhalten und alle Warnungen runterspielen. Wir sehen die Klimakrise als die Gefahr, die sie ist – dafür muss man nicht besonders grün denken, da reicht ein Blick aus dem Fenster", so die Veranstalter.
"Ob auf der Straße oder im Wahllokal – werden wir deutlich machen, dass es so nicht weitergeht. Schließt euch uns an!", so der Aufruf von Klara König, Sprecherin von "Fridays For Future".
Die bevorstehende Wahl sei "eine Entscheidung über unsere Zukunft", heißt es von "Teachers For Future". "Als Lehrpersonen sehen wir jeden Tag, wie in den Klassenzimmern die Sorgen der jungen Menschen vor der Zukunft wachsen", so Barbara Fross, Lehrerin an der AHS Fichtnergasse in Wien.
"Wir stehen vor 15-Jährigen, die fragen: Wie hoch sind unsere Überlebenschancen in 50 Jahren, wenn wir so weitermachen wie bisher? Als Lehrpersonen spüren wir ihre Verzweiflung und Ohnmacht", so Fross.
Als Lehrer sehe man aber auch, dass "die jungen Menschen selbst bereit sind. Sie haben starke Stimmen." Schüler wollen demnach "sichere Radwege, eigene Projekte umsetzen und echte gelebte Schuldemokratie".
Beim Klimaaktionstag von 10.30 bis 12 Uhr bieten "Teachers For Future" und "Fridays For Future" parallel an drei Orten in Wien (Parlament, Urban-Loritz-Platz und Meidlinger Platzl) auch ein buntes Bühnenprogramm.
Mit den "Science Busters", "Showacts von Schülern", "Botschaften an die Zukunft" und Live-Musik werde das Klassenzimmer am 27. September auf die Straße verlegt. Schulen aus ganz Wien wollen mit teils hunderten Schülern zu den Aktions-Orten marschieren.
"Die Politik hat die Ängste und Sorgen der jungen Menschen bislang ignoriert. Mit dem Klimaaktionstag versuchen wir genau das Gegenteil. Wir wollen Hoffnung geben, Mut wecken, Handlungsoptionen für junge Menschen anbieten und sie ermächtigen", so Lehrerin Fross.
Als Reaktion auf die jüngsten Flutkatastrophen geht am 26. September in St. Pölten ein Klimastreik über die Bühne.
"Nach dieser Katastrophe brauchen wir endlich langfristige Klimapläne statt leerer Versprechen von Stabilität und Technologie – diese schützen nicht vor künftigen Fluten", sagt Bernhard Steindl, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und "Fridays For Future Niederösterreich".
Steindl, der selbst tagelang im Einsatz war, kritisiert das Krisenmanagement: "Auf wessen Schultern lastet das Ausmaß der Katastrophen? Nicht auf denen der Politiker, die Klimaschutz verzögern, sondern auf denen der Feuerwehr – und vor allem auf den Schultern der gesamten Bevölkerung."