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Was Beziehungen in Zukunft meistern müssen

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

"Die Liebe wird nicht einfacher", prognostizierte Psychotherapeutin, Beziehunsexpertin und Buchautorin Gerti Senger bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Im Gespräch mit Heute.at erörterte sie die wichtigsten Herausforderungen, die es in der Liebe in Zukunft zu bewältigen gibt.

. Im Gespräch mit Heute.at erörterte sie die wichtigsten Herausforderungen, die es in der Liebe in Zukunft zu bewältigen gibt.

Die Regeln für Beziehungen haben sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert, erklärt Gerti Senger. "Es gibt keinen 'Kompass' in der Liebeslandschaft mehr." Heutige Liebessuchende genießen die größere Freiheit im Vergleich zu früher, gleichzeitig sehnen sie sich nach Stabilität und "geordneten Verhältnissen". Dieser Widerspruch prägt die Beziehungslandschaft laut Senger durch und durch.

"Menschen brauchen eine Ordnung, so sich wir psychologisch gestrickt", erklärt Senger. Deshalb bestehe etwa auch das Bedürfnis, dem eigenen Beziehungsstatus eine Bezeichnung zu verleihen - sei es nun "Single", "Partnerschaft", "Ehe" oder seit neuestem auch "Mingle".

Die große Liebe als "Religion"

Die Monogamie ist nicht mehr die einzig vorstellbare oder gesellschaftlich akzeptierte Form der Partnerschaft. Trotzdem bleibt sie für fast alle Menschen weiterhin das Ideal, nach dem sie in Liebesdingen streben. Gleichzeitig werde die monogame Partnerschaft auch oft "überfrachtet" mit Erwartungen von idealer Harmonie und perfekter Liebe. "Die Suche nach der einen wahren Liebe wird für viele fast schon zur Religion", erklärt Senger.

Das habe oft zur Folge, dass viele sich bei Beziehungsproblemen sofort trennen. "Heute scheitern Beziehung oft nicht an zuwenig Liebe, sondern an zuwenig Loyalität", so die erfahrene Paartherapeutin.

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. Im Gespräch mit Heute.at erörterte sie die wichtigsten Herausforderungen, die es in der Liebe in Zukunft zu bewältigen gibt.

Besonders prägnant für heutige Beziehungen sei das, was Senger als "kommunikative Wende" bezeichnet. Wir leben in einer Gesellschaft, die Kommunikation bejaht", erklärt sie. Heute werde über die eigenen Gefühle und die Beziehung gesprochen. "Früher gab es in Ehen fast keine Kommunikation", schildert die bekannte Autorin.

Heutzutage können die Regeln und Rahmenbedingungen einer Partnerschaft offen besprochen werden. "Das ist natürlich nicht immer leicht", fügt Senger hinzu. Besonders Jüngere würden sich oft nicht trauen, offen über ihre Gefühle und Bedürfnisse zu reden. "Die Angst, verletzt oder ausgelacht zu werden, ist da noch sehr groß", erklärt Senger.

"Nicht immer alles problematisieren"

So wichtig Kommunikation in einer Beziehung auch ist, "", meint Senger: "Oft ist ein 'Sag mir, was du empfindest' Ausdruck eines Bedürfnisses nach Kontrolle." Man möchte die Beziehung, die einem am Herzen liegt, so gut wie möglich kontrollieren, um sie nicht zu gefährden, erklärt sie.

"Man muss allerdings lernen, etwas auch einmal hinzunehmen", meint Senger. Auch wenn die Wertschätzung in diesem Fall Auslöser des Verhaltens sei, "man muss zwischendurch auch einfach einmal gemeinsam schweigen können."