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Was das Auto der Zukunft kann

Heute Redaktion
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Bild: VW

Experten prognostizieren, dass die Zahl der Autos in den kommenden Jahren noch weiter steigen wird. Gleichzeitig werden die Anforderungen an die Vehikel immer größer. Erfahren Sie, woran die Autobauer in ihren Geheimlabors tüffteln.

Eine der größten Herausforderungen für die Zukunft ist die Art und Weise, wie die Autos angetrieben werden sollen. Aller Innovationen zum Trotz werden Benzin- und Dieselmotoren auch 2020 noch die meistverwendeten Antriebslösungen sein. Das liegt vor allem an den Kosten, denn diese sind für die meisten Käufer wichtiger als die Umweltfreundlichkeit.

Allerdings wird der Verbrauch immer weiter sinken. Und gleichzeitig wird der Schadstoffausstoß nach unten gehen. Bereits seit den 80ern sank der Anteil der schädlichen Auspuffabgase um 60 Prozent. Doch auch hier ist irgendwann eine Grenze erreicht. Das von den meisten Kunden gewünschte Fahrzeug mit vier Sitzen plus Gepäck ist als Ein-Liter-Auto nicht zu realisieren.

Brennstoffzelle und Elektroantrieb

Vor ein paar Jahren wurde die Brennstoffzelle als die Lösung aller Umweltsorgen präsentiert. Als Treibstoff fungiert Wasserstoff, aus dem Auspuff tröpfelt lediglich ein bisschen Wasser. Doch Experten glauben nicht, dass diese in den nächsten zehn Jahren eine Rolle spielen wird. Wasserstoff ist sehr teuer herzustellen.

Auch die Hybridtechnik wird die traditionellen Antriebe bis 2020 nicht verdrängen können. Die größte Zukunftshoffnung sind Elektroantriebe. Doch bislang ist die Reichweite einfach zu gering, um dieselbe Alltagstauglichkeit wie Diesel- und Benzinautos zu bieten. Deshalb wird mit Hochdruck daran gearbeitet, die Akkukapazitäten zu steigern. Laut Experten müssten diese um das fünf- bis zehnfache erhöht werden, damit Elektroautos massentauglich werden.

Lesen Sie auf den kommenden Seiten, welche Innovationen für Fahrer und Passagiere entwickelt werden.Die größte Frage an den Autokäufer der Zukunft lautet: Wollen Sie selbst fahren oder sich fahren lassen? Geht es nach den Umfragen der Hersteller wollen die Kunden das Steuer selbst in die Hand nehmen, sich beim Fahren aber durchaus helfen lassen. Wer das nötige Kleingeld besitzt, kann bereits jetzt elektronische Helfer wie Spurassistenten, Abstandshalter, Bremsassistenten dazubestellen.

Würde man alle bereits verfügbaren Helfer zusammenarbeiten lassen, wäre es bereits möglich, sich völlig automatisch von A nach B transportieren zu lassen. Doch die Hersteller sträuben sich noch, ihre Systeme zu viel Verantwortung übernehmen zu lassen. Zu groß ist die Sorge vor Unfällen aufgrund von Fehlfunktionen. Und dann müssten sie auch die Haftung übernehmen. Also wird man auch noch in zehn Jahren selbst das Steuer in die Hand nehmen müssen.

Autos wendig wie eine Katze?

Eine große Innovation, an der die Autobauer arbeiten, wird die Verbesserung der Wendigkeit der Fahrzeuge. Um einfacher in eine enge Parklücke zu kommen, soll es möglich sein, die Räder um 90 Grad zu drehen. Außerdem soll die Hinterachse zukünftig beim Lenken eine größere Rolle spielen.

Würde die Hinterachse bei langsamer Fahrt gegengleich zu den Vorderrädern lenken, kann der Wendekreis beträchtlich gesenkt werden - dies zahlt sich in engen Parkhäusern aus. Diese Technologie kommt als Active Drive zum Beispiel schon im Renault Laguna GT zum Einsatz.

Ebenfalls im Versuchsstadium befindet sich noch die Variante, dass Vorder- und Hinterräder bei hohem Tempo in die gleiche Richtung lenken, Hindernissen schneller ausweichen zu können.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, wie die Autoscheibe zum Entertainment-Center umfunktioniert werden soll.

Chevrolet realisierte gemeinsam mit Studenten der israelischen Bezalel-Akademie für Kunst und Design ein ehrgeiziges Projekt. "Windows of Opportunity" (WOO) verwandelt eine Autoscheibe in einen Tablet-PC. Ein Prototyp wurde bereits erfolgreich getestet.

Die möglichen Anwendungen für diese Technologie sind breit gefächert - sei es zur Unterhaltung der Kinder auf der Rückbank oder der Manager, der auf der Fahrt zum nächsten Termin noch schnell seine Mails checkt. Durch WOO wird die Autoscheibe zum Touchsreen.

Erste Apps entwickelt

Die Studenten entwickelten bereits erste Apps für WOO. Einige wurden schon erfolgreich getestet, darunter ein Malprogramm und ein Mp3-Player, der es ermöglicht, mit anderen Autos Musik zu tauschen.

Derzeit funktioniert WOO noch über optische Bewegungssensoren. Für die Serienproduktion wird die Autoscheibe voraussichtlich aus elektrisch geladenem "intelligentem Glas" gefertigt werden. Noch existiert von WOO nur ein Prototyp, bis zur Serienreife werden wohl noch ein paar Jahre verstreichen.