Was der Griezmann-Transfer für Demir bedeutet

Die Transfer-Bombe zündete um 22:59 Uhr. Antoine Griezmann unterschrieb am letzten Tag des Sommer-Transferfensters bei seinem Ex-Klub Atletico Madrid. Der spanische Meister lieh den Weltmeister zunächst aus, hat aber eine Kaufoption über 40 Millionen Euro.

Der FC Barcelona lässt seinen Star also um 80 Millionen Euro billiger ziehen, als man für ihn gezahlt hatte. 2019 hatte der Franzose 120 Millionen gekostet.

Der Hintergrund für den Deal? Die Geldnöte der Katalanen. Hohe Schulden und Probleme mit dem spanischen Financial Fairplay zwangen bereits Lionel Messi zum Abschied (PSG). Mit Griezmann ist der Klub nun einen Topverdiener los, der in Barcelona nie so richtig angekommen war.

Neuer Stürmer von Sevilla

Mit Luuk de Jong verpflichtete Barca seinen Ersatzmann vom FC Sevilla. Ronald Koeman holte seinen niederländischen Landsmann ebenfalls per Leihe. Barca zahlt keine Leihgebühr, übernimmt aber das Gehalt des 31-Jährigen.

Demirs Rolle im Barca-Kader

Was bedeutet all das für Yusuf Demir? Der Österreicher erlebt seit seinem Sommer-Transfer von Rapid zum spanischen Top-Klub einen steilen Aufstieg. In allen fünf Testspielen stand der 18-Jährige auf dem Feld, in vier davon sogar in der Startelf. In der zweiten La-Liga-Runde durfte Demir sein Pflichtspiel-Debüt feiern – als jüngster Nicht-Spanier seit einem gewissen Leo Messi.

Der Griezmann-Abgang dürfte seine Aktie bei Barca weiter anheben. Mit De Jong wurde ein Stoßstürmer verpflichtet. Für diese Position ist Demir ohnehin nicht vorgesehen. Griezmann, der häufig aus der Etappe kam, stand dem Wiener hingegen viel eher im Weg.

Nach dem Transferschluss ist die Offensive dünn besetzt. De Jong und Sergio Agüero stürmen an vorderster Front, wobei Letzterer noch verletzt ist. Martin Braithwaite kann auch auf dem Flügel eingesetzt werden.

Memphis Depay, ablösefrei von Lyon geholt, ist mittlerweile der große Star im Angriff. Er kann auf jeder Angriffsposition eingesetzt werden. Flügel Ousmane Dembele ist langzeitverletzt. Ansu Fati kehrt nach langer Verletzungspause und zwei Operationen frisch zurück – der Jungstar war zuvor auf dem linken Flügel gesetzt. Philippe Coutinho, der seit seinem Transfer von Liverpool in Barcelona nie so richtig zum Zug gekommen ist, könnte wieder eine größere Rolle spielen.

Und: Der geplante Sheffield-United-Transfer von Álex Collado hat sich in letzter Sekunde zerschlagen. Der 22-Jährige bleibt nun doch, kämpft wie Demir um Einsätze.

Mit Demir sind neun Offensivspieler im Kader. Klar gesetzt ist derzeit nur Depay. Sobald Agüero fit ist, wird auch er in die Stammelf rücken. Dahinter scheint das Rennen um die La-Liga-Minuten offen zu sein. Durch die Verletzungsanfälligkeit von Dembele und Fati konnte Demir in der Vorbereitung mehr als nur eine Talentprobe ablegen. Alle im Klub, allen voran Koeman, schwärmen vom jungen Edeltechniker. Abwehrchef Gerard Pique verglich seinen Dribbling-Stil sogar mit jenem von Messi. Er ist nun auch der einzige Linksfuß unter den Offensiven.

Durch den Griezmann-Abgang dürften sich seine Chancen auf eine größere Rolle noch einmal deutlich vergrößert haben. Zur Erinnerung: Demir, der am Mittwoch mit dem ÖFB-Team ins WM-Quali-Triple (Moldau, Israel, Schottland) starten wird, ist erst 18 Jahre alt.