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Was ein Katzenparasit mit Menschenhirnen anstellt

Träger eines von Katzen verbreiteten Parasiten studieren eher Wirtschaft als nicht infizierte Personen. Sie scheinen risikofreudiger sein.

Heute Redaktion
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Toxoplasma gondii ist ein Parasit, der von Katzen verbreitet wird. Menschen können sich bei Kontakt mit Katzenkot, nicht durchgebratenem Fleisch oder verseuchtem Trinkwasser damit anstecken. Es wird geschätzt, dass bis zu einem Drittel der Weltbevölkerung den Parasiten in sich trägt. Man fühlt sich deswegen meist nicht krank, doch führt der Parasit im Hirn zu Veränderungen. Frühere Studien fanden Hinweise darauf, dass eine Toxoplasmose zu verschiedenen psychischen Störungen führen könnte.

Nun sind Forscher um Stefanie Johnson von der Universität Colorado in einer Untersuchung mit 1300 Studenten zu einer weiteren Erkenntnis gelangt. Demnach studierten Träger des Parasiten 1,4-mal eher Wirtschaft als nicht infizierte Personen. 1,7-mal mehr legten sie ihren Schwerpunkt auf Management und Unternehmertum statt auf andere Aspekte der Wirtschaftswissenschaften.

Weniger Angst vor dem Scheitern

Von 200 untersuchten Teilnehmern von Business-Seminaren hatten die Träger des Parasiten fast doppelt so oft ein eigenes Unternehmen gegründet. In Ländern mit einer hohen Verbreitung der Toxoplasmose stellten die Forscher zudem eine höhere unternehmerische Aktivität fest, wie sie in den "Proceedings of the Royal Society B" schreiben.

Als Erklärung geben die Wissenschaftler an, dass der Parasit infizierte Menschen möglicherweise risikofreudiger macht und ihnen die Angst vor dem Scheitern im Geschäftsleben nimmt. Dazu würde passen, dass Toxoplasma gondii infizierten Nagetieren nachweislich die Angst vor Katzen nimmt. Dadurch fangen Katzen mehr Mäuse und Ratten, was wiederum dem Parasiten zugutekommt. (jcg)