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Segler bekamen von Coronavirus nichts mit

Elena Manighetti und Ryan Osborne brachen Ende Februar zu einer Atlantik-Überquerung auf. 25 Tage später fanden sie sich in einer neuen Welt wieder.

Heute Redaktion
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Es war ein richtiger Schock für das italienisch-britische Paar. Als Elena Manighetti und Ryan Osborne am 28. Februar von der Kanaren-Insel Lanzarote in See stachen, um mit ihrem elf Meter langen Segelboot den Atlantik zu überqueren, war die Welt noch in Ordnung. Das Coronavirus wütete zwar bereits, es hatte aber noch kaum Fälle außerhalb Chinas gegeben.

Für mehr als drei Wochen waren die beiden Reisenden quasi von der Außenwelt abgeschnitten. 25 Tage später erreichten sie schließlich das Karibik-Eiland Bequia (St. Vincent und die Grenadinen) – und schalteten zum ersten Mal seit ihrer Abreise wieder die Handys ein.

"Wir haben uns etwas Datenvolumen gekauft und ich erinnere mich wie Ryan die Nachrichten gelesen hat. Uns klappte die Kinnlade herunter. Es war schwer, das ganze Ausmaß zu begreifen", erinnert sich Elena gegenüber dem "Guardian".

"Oh, du hast es herausgefunden."

Langsam quälten sie sich durch die unzähligen Nachrichten der vergangenen Wochen. Als ihr Freund einen bereits 10 Tage alten Artikel ausgrub, folgte der nächste Schock für die junge Italienerin: Ihre Heimatstadt Bergamo war der am schlimmsten betroffene Ort der Welt.

"Ich habe meinen Vater angerufen und er sagte nur: 'Oh, du hast es herausgefunden. Keine Panik. Es geht uns gut'", schildert Elena weiter. "Wirklich begriffen habe ich erst, als wir die Bilder von Militärlastern sahen, die wegen Platzmangel für die vielen Särge vor dem Friedhof meiner Heimatstadt postiert wurden."

Das Paar ist seit 2017 ständig auf See und dokumentiert ihr Leben und auch ihre Arbeit auf dem Segelboot über einen gemeinsamen YouTube-Kanal. Weil sie sich im Großraum Manchester kein eigenes Haus leisten hatten können, hätten sie sich damals dazu entschieden, mit kleinem Budget die Welt zu erkunden. Etwas Geld verdienen sie mit freiberuflichen Grafik-Design-Aufträgen.

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