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Was passiert, wenn ein Team nicht antreten kann?

Nach den positiven Tests bei Atletico Madrid stellen sich vor dem Finalturnier einige Fragen. Ist das Turnier gescheitert, wenn ein Team nicht spielt?

Markus Weber
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Das Champions-League-Blitzturnier steht für Atletico Madrid auf der Kippe.
Das Champions-League-Blitzturnier steht für Atletico Madrid auf der Kippe.
Imago Images

Corona-Alarm vor dem Blitzturnier der Champions League. Atletico Madrid vermeldet vor dem geplanten Abflug nach Lissabon zwei positive Fälle. Der recht große Reisetross des spanischen Klubs wird gestoppt. Weitere von der UEFA angeordnete Tests fallen am Montag aber negativ aus. Das Viertelfinale der Champions League am Donnerstag gegen RB Leipzig (21 Uhr) ist somit vorerst wieder sicher. Die Corona-Problematik wurde durch den Fall aber nochmals deutlich.

Was ist bei Atletico Madrid passiert?

Wie alle verbliebenen acht Champions-League-Teams hat sich auch Atletico Madrid mit seiner 93 Personen umfassenden Delegation vor der geplanten Abreise zum Finalturnier nach Lissabon den vorgeschriebenen Corona-Tests unterzogen. Die Spieler Angel Correa und Sime Vrsaljko wurden positiv getestet und in häusliche Quarantäne geschickt. Das erhöhte die Sorge vor weiteren Ansteckungen im Team. Noch eine Woche zuvor waren laut Klub-Angaben alle Tests negativ gewesen.

Wie geht es bei den Spaniern nun weiter?

Der für Montagabend geplante Charterflug von Madrid nach Lissabon wurde gestrichen. Stattdessen musste sich der gesamte Tross im Trainingszentrum in Majadahonda unweit der spanischen Hauptstadt am Montag den UEFA-Regularien entsprechend nochmals testen lassen. Dann kam auch schnell die beruhigende Nachricht. Zumindest bei den Spielern und dem unmittelbaren Betreuerstab fielen alle Tests nun negativ aus. Die Anreise nach Lissabon ist also am Dienstag möglich. Allerdings ist ein weiterer Test einen Tag vor dem Spiel Vorschrift.

Was passiert, wenn Atletico am Donnerstag doch nicht spielen kann?

Dafür müsste es weitere positive Fälle bei der letzten Kontrolle geben. Die UEFA will über ein solches Szenario nicht sprechen. "Das Spiel soll wie geplant gespielt werden", teilte man am Montag mit. Die normalen Regularien der Champions League sind aber eindeutig. "Wenn ein Verein sich weigert zu spielen oder dafür verantwortlich ist, dass ein Spiel (...) nicht stattfindet oder nicht vollständig gespielt wird, erklärt die Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer der UEFA das Spiel für ausgefallen und disqualifiziert den betreffenden Verein...", heißt es in Artikel 28.01 des UEFA-Papiers. Leipzig wäre kampflos im Halbfinal.

Corona macht aber alles komplizierter. Durch die Krise hat die UEFA ein großes Interesse an einem möglichst reibungslosen und vollständigen Ablauf des ohnehin schon verkürzten Wettbewerbs – auch aus finanziellen Gründen. Die Prämienzahlungen für die Klubs sind vorerst auch auf Eis gelegt, da durch die Reduzierung von Viertel- und Halbfinals auf je eine Partie statt Hin- und Rückspielen weniger Medien- und Werbeerlöse erwartet werden. Die UEFA wird also wohl alles dransetzen, dass alle Spiele stattfinden.

Wie könnte die Verschiebung eines Spiels überhaupt funktionieren?

Der Zeitrahmen ist sehr knapp. Bleibt es bei einem Königsklassen-Spiel pro Tag, bliebe nur der Sonntag als Ausweichtermin. Das würde zu einer Kollision mit einem Europa-League-Halbfinale führen. Und es müsste wohl auch das Halbfinale vom 18. auf den 20. August verlegt werden. Da sonst der jeweilige Kontrahent mehr Ruhezeit hätte.

Wie reagierte RB Leipzig auf die Testergebnisse des Gegners?

Volle Konzentration auf sich selbst. RB-Trainer Julian Nagelsmann machte das ebenso deutlich wie sein Spieler Dani Olmo. "Ich habe es wahrgenommen, aber nicht extrem an mich rangelassen. Wir haben den Fokus auf uns", sagte der Coach. "Wir trainieren weiter wie bisher", sagte Olmo. Bei einer weiteren Hängepartie hätte Nagelsmann sicherlich im Teamquartier am Atlantik in Estoril darauf achten müssen, die Spannung hochzuhalten.

Welche Hygieneregeln gibt es für die Champions League?

Auf 34 Seiten sind in einem Dokument mit dem Namen "UEFA-Protokoll zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs" alle Regeln aufgelistet. Dort ist auch festgehalten, dass alle Delegationsmitglieder drei oder zwei Tage vor der Abreise getestet werden und einen Tag vor dem jeweiligen Spiel nochmals ein Test erfolgen muss. Detailliert aufgeführt sind unter anderem auch die hygienischen Vorschriften in den Teamhotels und eine Sektoreneinteilung in den Stadien. (20min.ch).