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Was Schildkröten-Forscher mit Vibratoren anstellen

Das Geschlecht einer Schildkröte festzustellen, ist auch für Experten alles andere als einfach. Nutzt man aber einen Vibrator, geht es einfacher.

Heute Redaktion
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Für seine Studie an Schildkröten holte sich Donald McKnight Hilfe aus dem Sexshop.
Für seine Studie an Schildkröten holte sich Donald McKnight Hilfe aus dem Sexshop.
Bild: Donald McKnight

Manchmal braucht es nur eine simple Idee, um sich seinen Arbeitsalltag leichter zu machen. Wie im Fall von Donald McKnight, seines Zeichens Reptilienforscher an der Missouri State University. Der Forscher beschäftigte sich vor einigen Jahren mit Westlichen Langhalsschmuckschildkröten und nutzte herkömmliche Methoden, um das Geschlecht der einzelnen Exemplare zu bestimmen. Da er aber ständig viel mehr Männchen als Weibchen zählte, wuchsen bei ihm die Zweifel an der Verlässlichkeit dieser Technik.

Das Problem bei vielen Schildkröten ist nämlich, dass sie ihre primären Geschlechtsteile in einer Körperöffnung, Kloake genannt, verstecken. Wenn sich nun Männchen und Weibchen äußerlich nicht unterscheiden, blieb den Wissenschaftlern bisher nur, im Blut den Testosteronspiegel zu bestimmen oder eine Kloakoskopie durchzuführen, also eine Kamera in die Kloake einer Schildkröte einzuführen.

Hilfe aus dem Sexshop

Diese Verfahren sind aufwendig und für die Schildkröten wenig angenehm. McKnight machte sich deshalb auf, ein einfacheres Verfahren zu entwickeln. Er erinnerte sich an die Arbeit eines Kollegen, der Schildkrötenmännchen mithilfe eines Vibrators zum Ejakulieren gebracht hatte, um deren Sperma analysieren zu können.

McKnight kaufte sich also für 10 Dollar einen Vibrator und nach einigem Tüfteln gelang es ihm tatsächlich, damit Erektionen bei den Schildkrötenmännchen zu erzeugen. Er hatte eine einfache, aber zuverlässige Methode zur Geschlechterbestimmung gefunden, die für die Schildkröten leichter verträglich ist.

Allerdings gilt für Schildkröten wie für Menschen: Was beim einen funktioniert, muss beim anderen nicht zwingend klappen. Deshalb rät McKnight in seiner im Fachblatt "Acta Herpetologica" veröffentlichte Studie, dass es "nützlich ist, den Vibrator in kleinen, langsamen, gleichmäßigen Kreisen zu bewegen", um den optimalen Stimulationspunkt der jeweiligen Schildkröte zu finden.

Die besten Resultate habe er im Übrigen erhalten, wenn die Batterien frisch gewesen seien und der Vibrator auf der stärksten Stufe eingestellt gewesen sei, sagte McKnight zu "Vice Motherboard". (jcg)