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Was, wenn Facebook auf einmal ganz verschwindet?

Sechs Stunden lang war Funkstille, was Facebook-Dienste angeht. Einige haben begonnen, sich zu fragen, wie es ganz ohne Facebook wäre.

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    Nach einem Facebook-Blackout haben sich viele Leute gefragt, was wäre, wenn Facebook ganz verschwinden würde.
    Nach einem Facebook-Blackout haben sich viele Leute gefragt, was wäre, wenn Facebook ganz verschwinden würde.
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    Ganze sechs Stunden lang waren die Dienste des Facebook-Konzerns inklusive Instagram und WhatsApp am Montagabend nicht erreichbar, einen weiteren kurzen Ausfall gab es am Freitag. Es handelte sich dabei um einen der größten Blackouts in der Geschichte der modernen Tech-Unternehmen. Viele Leute nahmen dies zum Anlass, auf anderen Social-Media-Plattformen zu spekulieren, wie eine Welt aussehen würde, in der Facebook und alle dazugehörigen Dienste von einem Moment auf den anderen für immer verschwinden würden.

    Für viele Personen war dies ein witziges und spannendes Gedankenexperiment. Viele begrüßten sogar die Stunden, die sie offline verbringen konnte. So schrieb beispielsweise Lucas Moura, Fußball-Star, der bei Tottenham unter Vertrag steht, auf Twitter: "Durch den Ausfall von WhatsApp und Instagram konnte ich mich ein wenig mit meiner Frau unterhalten. Eine wirklich sehr nette Person!" Ähnlich erging es vielen anderen Internet-Nutzerinnen und -Nutzern.

    Kein Internet-Blackout

    In vielen Teilen der Welt war die Stimmung aber weniger entspannt. Facebook ist mittlerweile so stark in das tägliche private sowie wirtschaftliche Leben vieler integriert, dass ein Ausfall – auch wenn dieser nur einige Stunden andauert – gravierende Auswirkungen haben kann. Dies zeigt sich beispielsweise darin, dass der Sprecher für das Ministerium für Kommunikation im Kongo, Patrick Muyaya, über Twitter klarstellen musste, dass es sich nicht um eine von der Regierung geplante Internet-Abschaltung handelte, sondern das Problem bei Facebook selbst lag. Dies zeigt, wie sehr die Menschen im Land auf die Dienste von Facebook angewiesen sind.

    Denn die Angebote von Facebook zeichnen sich vor allem durch eines aus: Sie sind gratis und leicht zugänglich. Und darauf verlassen sich Milliarden von Menschen weltweit, wie Vice.com berichtet. So setzen sogar Regierungen rund um die Welt WhatsApp ein, um Dienste anzubieten und mit Bürgerinnen und Bürgern zu kommunizieren. Aber der Messaging-Dienst wird auch von den Bürgerinnen und Bürgern selbst benutzt, wenn es darum geht, Proteste gegen totalitäre Regimes zu organisieren. Denn private WhatsApp-Chats sind gänzlich Ende-zu-Ende verschlüsselt.

    Bezahlen mit WhatsApp

    In Südamerika wird WhatsApp außerdem für noch viel mehr als nur als Chat-App benutzt. So wurde in Brasilien beispielsweise WhatsApp Payments eingeführt, ein Dienst, mit welchem Nutzerinnen und Nutzer über die App Geld überweisen können. Dies ist eine beliebte Art und Weise, in Shops oder an Food-Ständen kleinere Geldbeträge zu bezahlen. Außerdem wird WhatsApp in Brasilien für vieles mehr, wie beispielsweise Fitnessstudio-Pässe, verwendet.

    In anderen Ländern wie im Sudan oder in Teilen von Afghanistan ist WhatsApp das hauptsächliche Kommunikationsmittel zwischen Freundinnen und Freunden, Familien und Bekannten. Während des Blackouts war es syrischen Flüchtlingen außerdem auf einmal nicht mehr möglich, mit ihren Familien oder Hilfsnetzwerken zu kommunizieren, denn auch sie verlassen sich in vielen Fällen hauptsächlich auf WhatsApp.

    Verzicht ist nicht vorstellbar

    Instagram ist darüber hinaus für viele kleine Unternehmen zur wichtigsten Plattform geworden, was die Bewerbung und Anpreisung ihrer Produkte angeht. So sagte der Besitzer eines Strickwaren-Unternehmens zur Nachrichtenagentur AP: "Der Ausfall war frustrierend und hat zu einem Einbruch bei meinen Bestellungen geführt." Wie ihm ist es vielen anderen ebenfalls ergangen. "Facebook ist eine der größten Werbeplattformen überhaupt. Unternehmen können es sich nicht leisten, darauf zu verzichten", sagt Thomas Hutter, CEO und Gründer der gleichnamigen Beratungsfirma Hutter Consult.

    So hat das Facebook-Blackout deutlich gezeigt, wie abhängig viele Teile der Welt von dessen Infrastruktur sind und wie gefährlich es werden kann, wenn mehrere beliebte und große Dienste wie Instagram, WhatsApp und Facebook alle unter einem Dach angesiedelt sind. Würde Facebook und alle dazugehörigen Dienste tatsächlich von einem Moment auf den anderen aus dem Netz verschwinden, würde dies ein großes – eventuell sogar existenzielles – Problem für viele Personen bedeuten. Es wäre aber anzunehmen, dass sich über kurz oder lang Alternativen finden würden, welche die Stellen der Apps wie Instagram, Facebook oder WhatsApp einnehmen würden.