Life

Was, wenn wir plötzlich alle Veganer wären?

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Das Diskussion zwischen Vegetariern und Fleischessern wird aktuell auch wegen der Klimadebatte intensiver. Aber würde eine pflanzliche Ernährung so viel ändern?

Ist der Mensch ein Allesfresser? Auch wenn einiges darauf hindeutet, entfacht immer wieder eine Diskussion darüber. Eine Seite behauptet, dass wir eigentlich Fleischfresser sind. Die andere ist überzeugt davon, dass der Mensch eigentlich dazu gedacht ist, sich von Pflanzen zu ernähren.

Während sich die Geister bei der Frage scheiden, gilt es als Fakt, dass die Massentierhaltung mit zwanzig Prozent des weltweiten Co2-Ausstoßes ein Hauptfaktor für den Klimawandel ist. Was, wenn man die Fabriken von einen Tag auf den anderen zusperren würde? Was wäre, wenn plötzlich alle Menschen auf der Welt Veganer wären?

Also wir reden nicht von Vegetariern, sondern Veganern. Die Menschen müssten nicht nur auf Fleisch verzichten, sondern auch auf Milch, Käse, Eier und alle sonstigen Tierprodukte. Das Ergebnis wäre in erster Linie jenes, dass es am Würstlstandl zum 16er-Blech nur noch Tofu-Würstel geben würde. Wäre für viele bestimmt eine Umstellung. Aber das wäre natürlich nicht alles.

Plötzlich leere Felder

Würde man alle Nutztiere von einem Tag auf den anderen freilassen, hätte man auf einen Schlag rund 33 Millionen Quadratkilometer Fläche zur Verfügung. Zum Vergleich: Europa ist in etwa 10 Millionen Quadratkilometer groß. Afrika ist rund drei Mal so groß wie unser Kontinent und kommt damit an die plötzlich ungenutzte Fläche ran.

Was man aus dem gewonnen Raum machen kann ist aber fraglich. Denn Dr. Marco Springmann, Ernährungswissenschaftler der Oxford Universität, gibt an, dass man nur langfristig abschätzen könne, wofür sich eine Fläche eignet. Besonders im Bezug auf die Landwirtschaft müsste man abschätzen, ob sich die Arbeit, die in den Boden gesteckt wird, auch rentiert.

Viel Wasser kann gespart werden

Sicher ist aber, dass die Treibhausgase stark reduziert werden würden. Denn es ist vielleicht wichtig zu wissen, dass es egal ist ob das Steak aus der heimischen Landwirtschaft oder aus Argentinien kommt. Der Co2-Ausstoß bei der Produktion ist immer relativ gleich hoch.

Die Oxford Universität veröffentlichte sogar bereits im Jahr 2016 eine Studie, in der prognostiziert wurde, dass zwei Drittel der Emissionen reduziert werden würden, wenn sich alle Menschen auf der Welt nur vegetarisch ernähren würden. Außerdem könnte man einiges an Wasser sparen. Denn für ein Kilo Rindfleisch werden 15.000 Liter Wasser verbraucht. Für einen Kilo Obst sind es lediglich 900 Liter.

Nicht nur Vorteile

Es gibt jedoch ein großes Aber. Denn stellt man seine Ernährung komplett um, erleidet der Körper Mangelerscheinungen. So würden ihm wichtige Mineralien und Proteine fehlen. Besonders Vitamin B2, D und B12 bekommt der Körper nur durch tierische Produkte. Wenn man vegan lebt, fehlt einem auch Jod, Zink, Calcium und Eisen. Um dem entgegenzuwirken muss man seine Ernährung sehr strikt zusammenstellen, um möglichst wenige Mängel zu erleiden. Pillen mit Vitaminen werden sich aber langfristig nicht vermeiden lassen.

Auch ist wichtig zu erwähnen, dass nicht alle Menschen für eine vegane Ernährung geeignet sind. So sollten Säuglinge, Schwangere und alte Menschen nicht auf tierische Produkte verzichten.

Fleischlose Welt nicht realistisch

Dass über Nacht nun plötzlich alle Menschen vegan leben würden, ist klarerweise unrealistisch. Selbst wenn alle Tierfabriken zusperren, könnte sich nicht die ganze Menschheit gleichschnell umstellen. Bei einem Verbot würde mit hoher Wahrscheinlichkeit sogar der "Fleisch-Schwarzmarkt" boomen.

Dennoch ist schon in Supermärkten zu sehen, dass ein Bewusstsein entsteht. Das vegane Sortiment wächst stetig. Ob es irgendwann eine "fleischlose" Welt geben wird, bleibt aber fraglich.