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Watch Dogs 2 als Hacker-Paradies für Hipster

Vor zwei Jahren erschien mit Watch Dogs einer der größten Hoffnungsträger auf Playstation 4 und Xbox One. Nun liegt der Nachfolger vor.

Heute Redaktion
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Der Original-Titel sahnte gute Wertungen ab, konnte die Erwartungen aber nur teilweise erfüllen. Ob der zweite Teil alles richtig macht und wieso Watch Dogs 2 noch immer kein GTA-Killer ist, lest ihr in unserem Testbericht.

Watch Dogs 2 bleibt dem Spielprinzip treu: Wie in "Grand Theft Auto" oder "Saints Row" seid ihr in einer offenen Welt unterwegs. Das Besondere: Während ihr als Marcus Holloway, auch bekannt als Hacker "Retr0", San Francisco zu Fuß oder mit diversen Vehikeln unsicher macht, könnt ihr so gut wie jeden und alles mit euren Hacking-Fähigkeiten manipulieren.

Das Szenario könnte aktueller kaum sein: In San Francisco sind alle Häuser, Geräte, Autos und Personen mit dem sogenannten ctOS vernetzt. Retr0 und die Hacker-Gruppe Dedsec decken auf, dass dabei enorme Datenschutzverstöße begangen werden. Bei ihrem Kampf gegen die Konzerne sind sie auf die Unterstützung von Fans angewiesen, die ihnen Geräte für Rechenpower zur Verfügung stellen. Eure Aufgabe: Durch erfolgreich abgeschlossene Missionen, Minispiele (zum Beispiel Selfies an Sehenswürdigkeiten machen) und Multiplayer-Errungenschaften neue "Follower" sammeln.

Viele Wege führen ans Ziel

Die Missionen lassen sich Dank der Hacking-Fähigkeiten auf verschiedene Arten lösen. Beim Einbruch in gesichertes Gelände lenkt ihr zum Beispiel eine Wache ab, indem man ihr Handy verrückt spielen lässt. Dann schleicht ihr euch von hinten an und bruzzelt den Unhold mit dem Elektroschocker aus dem 3D-Drucker. Habt ihr dabei weitere Wachen aufgescheucht, geht ihr in Deckung und verwandelt per Hacker-Fähigkeit eine Gasleitung in eine Falle. Laufen die Angreifer daran vorbei, ist ihr Schicksal besiegelt.

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Zwei Drohnen bringen Abwechslung ins Spiel: So könntet ihr auch mit dem sogenannten "Jumper", einer motorisierten Drohne, an den Wachen vorbeifahren und ans Missionsziel gelangen. Oder ihr startet den Quadcopter, um aus der Luft Chaos zu verbreiten.

Die Hacker-Fähigkeiten lassen sich mit Fertigkeitspunkten verbessern. Diese bekommt ihr automatisch beim Abschluss von Missionen. Für manche Upgrades braucht ihr aber auch ganz spezielle Punkte, die ihr in der Spielwelt finden müsst. Schade: Wir hätten uns mehr Möglichkeiten zur Spezialisierung gewünscht. Suchtpotenzial wie einst bei "Diablo 2" entsteht nicht. Genaue Charakterplanung ist nicht nötig, denn schon nach wenigen Stunden im Spiel habt ihr die wichtigsten Upgrades freigeschalten.

Ein bisschen zu hip

Die Entwickler versicherten uns, dass sie Watch Dogs 2 moderner und näher an der Popularkultur anlegen wollten. Das merkt man dem Spiel auch deutlich an: Das virtuelle San Francisco strotzt vor Anspielungen auf die reale Welt. So entführt ihr das Watch Dogs 2-Pendant von K.I.T.T. aus "Knight Rider" und befreit einen Tom Cruise-Clon aus den Fängen einer Sekte (Scientology lässt grüßen). Sogar Anspielungen, die nur Insider verstehen, sind mit von der Partie: Etwa ein Verweis auf das geheime Kuhlevel in Diablo 2 und 3.

Aber: Für unseren Geschmack hat man es mit der Coolness beim Hauptcharakter übertrieben. Wenn Marcus im Vollrausch am Strand taumelt und Hipster-Parolen posaunt, ist das nicht "cool", sondern macht den Charakter unsympathisch. Bis zuletzt hatten wir Schwierigkeiten, uns vollends mit Marcus zu identifizieren – was wohl auch an dessen Ausdrucksweise lag, die Mitteleuropäern, die auf den 30er zugehen, fremd ist.

Grafisch wurde Watch Dogs 2 im Vergleich zum Vorgänger, der immerhin schon zwei Jahre alt ist, deutlich aufgepeppt. Die bunte Welt von San Francisco und dem Silicon Valley macht einen runden Eindruck. Mit dem Detailreichtum eines GTA 5 kann der Titel aber nicht ganz mithalten.

Fazit

Watch Dogs 2 fühlt sich wie eine an allen Ecken und Enden überarbeitete Version des Vorgängers an. Neben der Spielwelt sind es vor allem die Steuerung und die neuen Hacking-Fähigkeiten, die für Spielspaß sorgen. Im Vergleich zum großen Konkurrenten, GTA 5, bleibt Watch Dogs 2 trotzdem zurück.

Denn bei GTA steuern sich die Autos noch einen Ticken präziser, die Grafik macht einen besseren Eindruck und die drei Protagonisten sprechen verschiedene Zielgruppen an. Wer auf die Hacker-Kultur steht, für den ist Watch Dogs 2 der bessere Kandidat.  (pip)