Als der weltberühmte Tänzer und spätere Choreograf Rudolf Nurejew 1993 in Paris starb, hinterließ er einen Hund namens Oblomow. Dieser war zuvor im Ballettstudio nicht von der Seite seines Herrchens gewichen. Der prominente Vierbeiner inspirierte Star-Autorin Elke Heidenreich später zu ihrem Roman "Nurejews Hund", der nun 20 Jahre nach Erscheinen am 27. April Uraufführung an der Wiener Volksoper feiert.
Florian Carove, der im Haus auch gerade in "Lass uns die Welt vergessen" zu sehen ist, spielt die tierische Hauptrolle. "Es geht um eine tiefe Freundschaft zwischen Mensch und Hund und auch darum, wie man mit Verlust umgeht", sagt er im "Heute"-Gespräch. Denn der Vierbeiner vermisst nicht nur Nurejew schrecklich, er kommt auch mit seinem neuen Frauchen, der strengen Ballettmeisterin Marika, so gar nicht zu Recht.
"Der Hund versteht die ganze Tanzerei anfangs nicht. Doch dann verändert sich etwas und er kommt selbst in Bewegung", verrät der 48-Jährige. Carove ist selbst stolzer Hundebesitzer von "Louis", er weiß um die Besonderheit des Bandes. "Man teilt das Leben miteinander, mit allen Höhen und Tiefen." Das Stück ist für ihn auch deshalb "sehr persönlich", weil er, vom Tanz kommend, nun vor einem Symphonie-Orchester auftritt.
Regisseur und Choreograf Florian Hurler kannte den echten Hund von Nurejew, er selbst war Schüler von Ballettmeisterin Marika. Das nutzte er, um es in die erste Bühnenverfassung des Romans einfließen zu lassen. "Ich habe das gleichnamige Buch von Elke Heidenreich geschenkt bekommen – im Wissen, dass ich Nurejews Hund tatsächlich kannte. Die Poesie des Buchs hat mir gefallen, und als ich die Idee in einer Sitzung erwähnte, war die Volksoper begeistert, es als Basis für ein Stück zu nutzen."
Dirigentin und Komponistin Keren Kagarlitsky ist die musikalische Leiterin der Uraufführung. Sie schafft eine Collage aus bekannter Ballettmusik, Opernmelodien sowie eigens komponierten Stücken. "Das Stück ist aus der Sicht eines Hundes erzählt, also ist auch die Musik, die ich ausgewählt habe, nicht direkt mit Nurejew verbunden – sondern vielmehr mit seinem Hund!"
Gespielt werden deshalb etwa Ausschnitte aus Gershwins "Walking the Dog" und "An American in Paris". "Unser Hund ist schließlich ein Amerikaner in Paris. Russische Komponisten erinnern an Nurejews Kindheit, und außerdem erklingt viel Ballettmusik, etwa aus La Bayadère. Ich habe aber auch eigene Musik komponiert."