Weg versperrt: Autofahrer zerren Aktivisten von Straße

Die Klimakrise geht uns alle etwas an. Um das auch den in die Stadt pendelnden Autofahrern klarzumachen, haben rund zwanzig Klimaaktivisten Montagfrüh kurzerhand die Zufahrten zur Berliner Stadtautobahn blockiert. Mit ausgebreiteten Transparenten setzten sie sich mitten im Morgenverkehr auf die vielbefahrene Fahrbahn. Lange Staus und vor allem wütende Autofahrer waren die Folge. Einigen riss offenbar völlig der Geduldsfaden. Mit bloßen Händen versuchten einige Personen, die Aktivisten brutal von der Straße zu zerren.

Beobachtern zufolge war die Stimmung unter den Autofahrern sehr aggressiv. Auf in sozialen Netzwerken kursierenden Videos ist zu sehen, wie einige aus ihren Fahrzeugen steigen und versuchen, die Aktivisten in Eigenregie von der Fahrbahn zu entfernen. Ein mit einem braunen Mantel gekleideter Mann stößt etwa eine Aktivistin zur Seite und deutet einem Fahrzeug daraufhin weiterzufahren, obwohl die Person nur wenige Zentimeter entfernt auf der Fahrbahn liegt. Zwei weitere Männer mit schwarzen Jacken schleifen die Klimaschützer an ihren Rucksäcken aus dem Weg.

Kurz darauf traf die Polizei am Ort des Geschehens sein. Gegenüber dem "Berliner Kurier" bezeichnete eine Polizeisprecherin die Selbstjustiz der Autofahrer als "nicht legitim" – egal wie sehr man sich über die Straßenblockade geärgert habe. Es sei alleine die Aufgabe der Polizei, die Straße zu räumen. Das wurde nach mehreren Versuchen, die Aktivisten von einem Abzug zu überzeugen, dann auch getan.

Müllabfuhr attackiert Klimaaktivisten

Insgesamt seien an der Ausfahrt Kurfürstendamm sechs Personen von der Straße weggetragen worden. Fünf davon hatten sich an der Fahrbahn festgeklebt. Eine weitere Straßenblockade mit fünf beteiligten Personen wurde an der Ausfahrt am Messegelände aufgelöst. Auch hier wurden Aktivisten von Autofahrern attackiert, darunter auch Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung (BSR), dem Pendant zur Wiener Müllabfuhr MA48. Die BSR hat bereits angekündigt, dem Vorfall nachzugehen.

Hinter der Blockade steckt die Organisation "Aufstand der letzten Generation". Sie fordert ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung und eine Wende im Agrarbereich, um den Treibhausgasausstoß in der Landwirtschaft zu senken. Seit zwei Wochen kommt es in Berlin immer wieder zu Blockaden von Straßen und Autobahnauffahrten, aber auch in anderen Großstädten wie Hamburg und München.