Wien

WEGA, Sperre durchbrochen: Demo-Chaoten legen City lahm

Untersagt, abgehalten, eingekesselt und ausgebrochen. Die Corona-Demo konnte erneut nicht verhindert werden, aktuell ist sie am Praterstern.

Leo Stempfl
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Masken sind auf der Corona-Demo selten gesehen
Masken sind auf der Corona-Demo selten gesehen
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Seit Wochen wird von rechtsextremen Gruppen und Szenegrößen auf den 6. März mobilisiert, auch ein Reisebus aus Tirol ist wieder mit dabei. Trotz Untersagung am Vortag sammelten sich schnell tausende Menschen zwischen Museumsquartier und Ballhausplatz.

Dort gab es auch vorerst kein Durchkommen. Polizeibeamte und WEGA hatten Tretgitter und Hundestaffeln positioniert, die ein Losmarschieren in alle Richtungen verhinderten. Währenddessen hielt der FPÖ-Führungskader um Kickl, Belakowitsch, Schnedlitz und Hafenecker eine Kundgebung am Heldenplatz ab.

Gegenprotest gab es von antifaschistischen Gruppierungen, die einen Marsch der Corona-Demo ebenso unterbinden wollten. Als Mittel der gesteigerten Mobilität sollten Fahrräder dienen, mit denen rund 300 Personen auf der Jagd nach der Spitze der Corona-Demo durch die City radeln.

Sperren durchbrochen

Gemeinsames Ziel war eigentlich die Jesuitenwiese am Prater, wo um 15 Uhr erneut eine FPÖ-Kundgebung stattfinden sollte. Die Stimmung unter den Corona-Demonstranten wurde immer aufgeheizter, weil es kein Durchkommen zu geben schien. Auch der FPÖ-Marsch wurde nicht durchgelassen.

Nach kurzen Rangeleien und Schreiduellen mit den Beamten-Ketten aus Polizei und WEGA wurden die Tretgitter allerdings weggeräumt, Demonstranten konnten sich bei der Oper schließlich zu einem großen Zug zusammenschließen. Polizeiautos werden im Vorbeigehen im Gegenzug für die bereiteten Umstände beschädigt und mit "Kurz muss weg"-Stickern beklebt.

"Aus der aufgelösten Demonstration am Maria-Theresien-Platz und der beendeten Kundgebung am Heldenplatz haben sich zwei Demonstrationszüge gebildet, die sich in Bewegung gesetzt haben. Es kam bereits zu einigen Festnahmen und Anzeigen", schreibt die Polizei dazu. Die Polizei legt außerdem Wert auf die Darstellung, dass man keinesfalls von einem "Durchbrechen" reden kann. Die Taktik war es von Anfang an, die Menschen aus der Stadt rauszubringen.

Stand-off im Prater

Während die Spitze des Haupt-Zuges bereits den die Prater Hauptallee auf Höhe der Zirkuswiese entlang geht, befinden sich andere Gruppen noch am Heumarkt, Schwarzenbergplatz oder Stadtpark. Die Rad-Demo versucht derweil, im Prater eine Blockade zu errichten.

Das gelingt ihnen auch. An der Endstation der 1er-Linie blockieren um 15.15 Uhr hunderte Antifas den Marsch der Corona-Schwurbler. Auf der Hauptallee stehen sie sich gegenüber, dazwischen eine Hundertschaft der Polizei. Diese wird sich nun entscheiden müssen, welche der beiden spontanen Versammlungen sie "weg räumt".

Gegen 15.30 Uhr kam es zu vereinzelten Prügel-Attacken durch Rechtsextreme, die Polizei setzte Pfefferspray ein und räumt nun die Radfahrer zur Seite. So schaffte es die Corona-Demo mittlerweile zu ihrem Zielpunkt auf der Jesuitenwiese. "Es kam zu einigen Festnahmen und zahlreiche Anzeigen, sowohl nach dem Versammlungsgesetz als auch dem COVID- Maßnahmengesetz", schreibt die Polizei.