Wien

WEGA und Wasserwerfer bei Kurden-Demo in Favoriten

Bei der Demonstration in Favoriten war die Stimmung zeitweise aufgeheizt. WEGA und Wasserwerfer waren im Einsatz.

Leo Stempfl
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Treffpunkt der Demonstration in Favoriten am 26. Juni 2021
Treffpunkt der Demonstration in Favoriten am 26. Juni 2021
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Wie bereits vergangenes Jahr gab es auch dieses Wochenende in Favoriten wieder eine feministisch geprägte Demonstration gegen die Kriegshandlungen und Unterdrückungen der kurdischen Bevölkerung durch die Türkei. Proklamierte Forderung ist Freiheit für die Region Rojava.

Doch auch gegen Faschismus und Patriachat ging man am heutigen Samstag auf die Straße. Vergangenes Jahr kam es zu heftigen Ausschreitungen, die in Angriffen von türkischen Nationalisten ihren Ausgang nahmen. Federführend waren dabei die faschistischen "Grauen Wölfe", deren Erkennungszeichen in Österreich verboten ist.

Es kam daraufhin zu mehreren Tagen Ausnahmezustand in Wien-Favoriten, im Rahmen dessen die Polizei gegen beide Gruppe gleichermaßen vorging. Auch heuer war die Stimmung deswegen angespannt. Doch es begann erst einmal friedlich.

Treffpunkt Taborstraße

Treffpunkt war die U1-Station Troststraße im 10. Wiener Gemeindebezirk. Auf Bildern zu sehen sind Tische, auf denen Info-Material und Bücher angeboten wurden, auch viele ältere Menschen beteiligten sich bei der Demonstration. Angeführt von einem Frauen-Block setzte man sich gegen 13.20 Uhr in Bewegung.

Von allen Seiten waren die Teilnehmer durch Banner abgeschirmt, immer wieder filmte die Polizei deswegen aus nächster Nähe mit einer Stabkamera in die Menge. Erste Bengalos und Rauchfackeln wurden gezündet, die Polizei forderte dazu auf, das zu unterlassen. In der Zwischenzeit waren auch die beiden Wasserwerfer in Wien eingetroffen.

Provokationen

Bereits kurz vorm Reumannplatz gab es erste Provokationen durch Rechtsextreme, die sich in den Seitenstraßen (wie etwa der Quellenstraße) positioniert haben und vereinzelt Böller in Richtung der 500 Teilnehmer warfen. Die Stimmung wurde dadurch immer aufgeheizter. Höhe Columbusgasse kam es zu einer ersten Festnahme.

Praktisch an jeder Ecke hatten sich Polizisten in schwerer Kampfmontur positioniert, auch die beiden Wasserwerfer parkten einsatzbereit in unmittelbarer Nähe. Gegen 17 Uhr traf der Demonstrationszug am Columbusplatz ein, erneut wurde Pyrotechnik gezündet. Um 18 Uhr ging die Demo am Keplerplatz schließlich zu Ende.

Eine Person befindet sich auch am späten Abend noch im Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände in Gewahrsam. Es kommt deswegen zu einer Solidaritäts-Kundgebung für die Freilassung.