Österreich

Wegen 250 Euro Flieger am Airport Wien gepfändet

Heute Redaktion
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Ein Flieger wurde am Flughafen Wien gepfändet.
Ein Flieger wurde am Flughafen Wien gepfändet.
Bild: Helmut Graf

Georg S. hatte einen Flug von Kefallinia in Griechenland nach Graz gebucht, dieser wurde annulliert. Weil eine Entschädigung ausblieb, wurde der Flieger gepfändet.

Georg S. wollte am 23. September 2017 von Kefallinia nach Graz fliegen. Am Abflugtag wurde allerdings der Flug ohne Angabe von Gründen gestrichen. S. wollte laut Fluggastrechteportal FairPlane eine Entschädigung in Höhe von 250 Euro einfordern, eine Zahlung blieb aber aus. FairPlane habe daraufhin die betroffene Fluglinie mehrfach zur Zahlung aufgefordert.

"Da die Entschädigung trotz Mahnung nicht bezahlt wurde, brachten die beauftragten Anwälte den Fall vor Gericht", heißt es. Zwar habe auch das Gericht zugunsten von S. entscheiden, Zahlung gab es offenbar aber auch weiterhin keine. Auch Gerichtskosten seien nicht bezahlt worden, die Anwälte hätte mit der Zwangsvollstreckung gedroht, heißt es in einer Aussendung.

Pfändung eines Flugzeugs

Laut Stephan Verdino, Vertragsanwalt von FairPlane, kam es schließlich am 05. September 2019 zur Pfändung eines Flugzeugs der Airline am Flughafen Schwechat. "Die Frist zur Zahlung an den Gerichtsvollzieher ist am Donnerstag, den 05.09.2019 abgelaufen, sodass an diesem Tag der Vollzug am Ankunftsgate des Flughafen Wien-Schwechats unter Beisein des Gerichtsvollziehers, der Polizei und mir stattgefunden hat", so Verdino.

"Bei Pfändungen werden primär Bargeld, etwa durch Dutyfree- oder Spirituosenverkäufe gepfändet, wie auch sonstiges Eigentum der Airline, was sich dann aber erst unmittelbar vor Ort zeigt", so der Anwalt. Sollte nichts pfändbar sein oder es seitens der Crew Widerstände geben, habe der Gerichtsvollzieher angekündigt, dass er das gesamte Flugzeug pfänden könnte. "Georg S. wird seine Ausgleichszahlung mit nun mehr als 2 Jahren Verspätung durch die Zwangsvollstreckungsmaßnahmen erhalten", heißt es von FairPlane.

Sparen durch "Verzögerungstaktik"

Dass Airlines gerechtfertigte Ansprüche von Passagieren ignorieren würden, passiere laut FairPlane häufig, "denn mit dieser Verzögerungstaktik sparen sich Fluggesellschaften jedes Jahr Milliarden ein". Vor allem als Privatperson sei es oft schwierig, die Rechte im Alleingang gegen die Fluglinien einzufordern. FairPlane setze sich als Partner für die Rechte von Passagieren ein und erhöhe dadurch die Erfolgschancen.

"Im äußersten Fall, wie auch in diesem, kann es bis zur Pfändung eines Flugzeugs kommen", so FairPlane. Ungefähr bei 0,5 Prozent der bei FairPlane eingegangenen Fälle sei eine Pfändung erforderlich. Eine derart lange Durchsetzung sei aber eigentlich der Ausnahmefall. Es könne hier eindrucksvoll dokumentiert werden, wie langwierig und kostenintensiv die Durchsetzung eines zu Recht bestehenden Anspruchs auf Entschädigungszahlung sein könne. (rfi)