Die tschetschenischen Teenager (19,16) mussten sich am Donnerstag wegen Körperverletzung, Nötigung und schweren Raubes verantworten und wurden in Handschellen vorgeführt. Der Grund: Am 29. Mai 2023 sollen sie zusammen mit einem Dritten einen 18-Jährigen verprügelt, mit Pistolen bedroht und das Handy geraubt haben. Sie hatten vermutetet, dass das Opfer auf einem kursierenden Missbrauchsvideo beim Sex mit einer 11-Jährigen abgebildet ist.
"Das war jetzt keine polizeiliche Arbeit – aber sie haben es halt gemacht", argumentierte Verteidiger Florian Kreiner. Obwohl beide Angeklagten bereits wegen Tankstellen-Überfällen einschlägig vorbestraft sind, zerrten sie ihr Opfer vom Max-Winter-Park in einen nahegelegenen Keller.
Dort richteten sie die Waffen auf den Teenager und schlugen mehrfach zu – das Opfer erlitt Verletzungen und ein Trauma, sein iPhone wurde ihm ebenfalls entwendet. "Das Handy haben wir nur genommen, damit er nicht seine Freunde rufen oder das Video weiterverbreiten konnte", meinte der Erstangeklagte.
"In Österreich ruft man bei sowas die Polizei", polterte die Jugendrichterin erbost. Dann wurde der separat abgeurteilte Komplize geladen. Er hatte bei seinem eigenen Prozess noch erzählt, dass er von den beiden anderen – die er davor noch nie gesehen haben will – zum Mitmachen und Zuschlagen gezwungen worden war und kam selbst mit milden 6 Monaten bedingt davon.
Anwalt Kreiner nahm den Zeugen ins Kreuzverhör und legte Videos vor, die ihn beim gemeinsamen Feiern auf einem Tretboot mit den beiden Angeklagten zeigte. Danach verschlug es dem Jugendlichen sichtlich die Sprache – ihm droht nun ein Verfahren wegen falscher Zeugenaussage. Die Richterin verurteilte die Komplizen wegen schwerer Nötigung und schwerer Körperverletzung zu 10 bzw. 6 Monaten unbedingter Haft, nicht rechtskräftig.