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Wegen Vulkanausbruch – Touristen stürmen La Palma

Der La Palma-Vulkan wütet weiter. Viele Touristen wollen das Naturschauspiel vor Ort sehen. So viele, dass die Behörden Maßnahmen ergreifen mussten.
20 Minuten
01.11.2021, 17:07

Der spektakuläre und besonders zerstörerische Vulkan auf der Kanareninsel La Palma hat auch am Sonntag – sechs Wochen nach seinem Ausbruch – nichts an Heftigkeit eingebüßt. Der Feuerberg in der Cumbre Vieja im Süden der Insel lockt dabei immer mehr Touristen und Touristinnen an.

Über das lange Wochenende mit Allerheiligen am Montag als Feiertag kamen rund 10.000 vornehmlich spanische Besucherinnen und Besucher auf die kleine Insel, wie die Zeitung "El País" unter Berufung auf das Notfall-Komitee Pevolca berichtete. Die Behörden richteten einen kostenlosen Pendelverkehr mit Bussen zu dem Aussichtspunkt Tajuya ein, von dem aus der Vulkan gut zu beobachten ist. Sie schränkten zudem den Verkehr mit privaten Autos in Richtung Vulkan ein.

Erdbeben bis nach Teneriffa spürbar

Ungünstige Winde haben eine große Menge Vulkanasche in den Norden der Insel getragen und die Landschaft mit einer grauschwarzen Schicht überzogen. Im Internet waren Fotos des dort gelegenen Observatoriums Roque de los Muchachos zu sehen, dessen weiße Kuppeln eine schwarze Aschehaube trugen. Von manchen Häusern näher am Vulkan ragten nur noch die Spitzen der Schornsteine aus der Asche, die wie schwarzer Schnee auf der Landschaft lag.

Auf der Insel gab es mehrere schwache bis mittlere Erdbeben, das stärkste seit dem Ausbruch erreichte am Samstag auf der Richterskala den Wert 5,0. Es war auf La Palma und teilweise auch auf den Kanareninseln Teneriffa, La Gomera und El Hierro zu spüren. Nennenswerte Schadensmeldungen gab es allerdings keine.

1300 Fußballfelder voll Lava

Seit dem Vulkanausbruch gibt es täglich Dutzende Beben auf La Palma. Da die meisten Erdstöße weiterhin in Tiefen von deutlich mehr als 30 Kilometern stattfinden, stellen sie nach Angaben von Experten und Expertinnen keine bedeutende Gefahr dar. Sie deuten demnach aber darauf hin, dass der Vulkan auf der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas noch einige Zeit aktiv bleiben wird.

Seit der Vulkan, der noch keinen offiziellen Namen hat, am 19. September als erster Vulkan seit 50 Jahren auf der Insel ausbrach, hat die zum Teil knapp 1300 Grad heiße Lava mehr als 2500 Gebäude völlig zugeschüttet, wie das europäische Erdbeobachtungssystem Copernicus am Samstag mitteilte. Demnach waren insgesamt 963 Hektar von einer meterdicken Lavaschicht bedeckt. Diese Fläche entspricht mehr als 1300 Fußballfelder. Mehr als 7000 Bewohner und Bewohnerinnen brachten sich seit Ausbruch des Vulkans in Sicherheit. Seit einigen Tagen bewegen sich die Lavaströme nur noch langsam in Richtung Küste vorwärts.

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