Am 19. Dezember 2021 dürften – ausnahmsweise – alle Geschäfte Österreichs für den Weihnachtseinkauf öffnen. Was den Handel freut, stößt dem katholischen Kaplan Franz Sieder sauer auf. In einer Aussendung kritisiert er die Sonntagsöffnung am vierten Adventsonntag. "Sie sind Tage der Besinnung und sollen nicht aus reiner Profitgier auf dem Altar des Kapitals geopfert werden. Wehret den Anfängen!"
Der Sonntag sei gleichsam heiliger Boden und der sollte von den Geschäftemachern und Maklern nicht betreten werden, wettert Sieder, der derzeit als Krankenhausseelsorger in Amstetten (NÖ) arbeitet. "Der Sonntag ist der Tag der Ruhe und es soll auch der vierte Adventsonntag ein Tag der Ruhe bleiben. Auch aus ökologischer Verantwortung sollen wir die Konsumsucht der Menschen eher einbremsen."
„"In der Bibel heißt es: 'Am siebenten Tag sollst du ruhen.' Dieses Ruhen und Nichtarbeiten am Sonntag hat es durch 2.000 Jahre gegeben."“
Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) hatte auf die Einigung am Dienstag mit freudigen Worten reagiert: "Angesichts der gegenwärtigen Situation ist die Möglichkeit zur Öffnung der Geschäfte am sogenannten Goldenen Sonntag eine gute Maßnahme, um einen Teil des umsatzstarken Weihnachtsgeschäfts nachzuholen. Gerade in der Vorweihnachtszeit besteht ein besonderes Einkaufbedürfnis der Bevölkerung."
Dass man um des Menschen willen am Sonntag öffnen möchte, sei eine Lüge, so der Arbeiterpriester, der warnt: "Wehrt den Anfängen. Die kapitalistische Wirtschaft fährt über alles drüber – über den Menschen, über die Natur und auch über den Sonntag."