Fussball
Weiß Koeman mehr? Barca-Coach deutet sein Aus an
Barca-Coach Ronald Koeman hat zumindest bis Samstagabend eine Galgenfrist bekommen. Doch nun deutete der Niederländer bereits sein Aus an.
Die Katalanen schlitterten in den letzten Wochen in eine Krise. In der Champions League wurden die Partien gegen Bayern München und Benfica Lissabon klar mit 0:3 verloren, in der Meisterschaft rangiert der Klub von ÖFB-Legionär Yusuf Demir auf dem sechsten Tabellenplatz.
Spätestens seit der 0:3-Pleite von Lissabon ist Koeman angezählt. In einer nächtlichen Krisensitzung wurde beschlossen, dass der 58-Jährige zumindest noch bis Samstagabend Coach der Katalanen bleibt. Barca bestreitet am Samstag (21 Uhr) den Liga-Hit gegen Atletico Madrid. Danach steht die Länderspielpause an - ein klassischer Moment für einen Trainerwechsel. Koeman darf im Wanda Metropolitano nach einer roten Karte gegen Cadiz ohnehin nicht auf der Trainerbank Platz nehmen.
Über Nachfolger wird bereits seit Wochen spekuliert. Vereinsikone Xavi, Belgien-Teamchef Roberto Martinez oder Andrea Pirlo werden immer wieder genannt. Noch hält Koeman allerdings wohl die Abfindung in Höhe von sechs Millionen Euro im Amt, die der finanziell schwer angeschlagene Verein dem Niederländer zahlen müsste. Gut möglich, dass Klub-Boss Joan Laporta am Sonntag trotzdem die Reißleine zieht.
"Es ist wahrscheinlich wahr"
Koeman selbst geht offenbar bereits davon aus, dass das Gastspiel in Madrid sein letzter Auftritt als Coach der "Blaugrana" sein wird. "Die Vereinsverantwortlichen haben nichts zu mir gesagt. Aber ich habe Augen und Ohren und weiß, dass viele Dinge an die Öffentlichkeit durchgesickert sind", gab sich der ehemalige Bondscoach auf eine mögliche Entlassung angesprochen gelassen. "Es ist wahrscheinlich wahr, aber noch einmal. Der Präsident hat nichts zu mir gesagt", deutete Koeman bereits seine Entlassung an.
Gleichzeitig hielt der 58-Jährige fest: "Ich bin nicht der Wichtigste, das ist die Mannschaft. Ich bin aus Liebe zum Verein gekommen, in einer komplizierten Situation. Und es scheint jetzt noch komplizierter zu sein als am ersten Tag", wirkte Koeman ratlos.
Koeman verteidigt seine Arbeit
Die Katalanen haben in den letzten Jahren - auch aufgrund der Corona-Pandemie - einen Schuldenberg von 1,35 Milliarden Euro angehäuft. Das Gehaltsbudget für die nächste Saison wurde auf 98 Millionen Euro gekürzt, der Vertrag von Superstar Lionel Messi hatte nicht verlängert werden können. Auch die Wahl von Laporta zum Präsidenten hat noch keine Entspannung gebracht.
"Ich weiß nicht, ob ein anderer Trainer in der Lage wäre, mehr aus den Spielern herauszuholen. Es wird viel über das System gesprochen, aber man muss berücksichtigen, welche Spieler jetzt zur Verfügung stehen. Wir haben keine Flügelspieler", verteidigte Koeman seine Arbeit, kritisierte damit auch indirekt Demir, der stets als Rechtsaußen spielte.
Auf das Verhältnis zu Klub-Boss Laporta angesprochen, meinte Koeman nur: "Das werde ich nicht beantworten." Die wohl eindeutigste Antwort, die der Niederländer geben hätte können...