Wirtschaft

Weizenpreis auf Rekordhoch – Brot wird bald teurer

Am Montag musste man auf dem Weltmarkt so viel für Weizen bezahlen wie noch nie zuvor. Gut möglich, dass der Preis auch bald für Brot steigt. 

Michael Rauhofer-Redl
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Hamsterkauf beim Brot - hier ein Archivfoto aus 2020.
Hamsterkauf beim Brot - hier ein Archivfoto aus 2020.
Eibner / EXPA / picturedesk.com

Der Preis für Weizen ist am Montag auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Im europäischen Handel an der Börse Euronext kostete eine Tonne Weizen in der Früh 435 Euro. Als Grund gehen Experten vom am Samstag verkündeten Exportverbots von Weizen in Indien aus. 

Indien gilt als zweitgrößter Weizenproduzent weltweit. Alleine im vergangenen Jahr führte das Land 110 Millionen Tonnen aus, außerdem verfügt Indien über enorme Vorräte. Die Regierung in Delhi begründete das Exportverbot mit den zu erwartenden Auswirkungen der aktuellen Hitzewelle. So musste die Ertragsschätzung für das laufende Jahr bereits nach unten korrigiert werden. Der indischen Regierung geht es vor allem um die Versorgungssicherheit im eigenen Land.

Export-Verbot als globales Problem

Der zuständige Handelsminister BVR Subrahmanyam erklärte, dass die Ausfuhr von Weizen weiterhin erlaubt sei – allerdings nur in Ausnahmefällen und mit ausdrücklicher Genehmigung der Regierung. "Wir wollen nicht, dass Weizen unreguliert verkauft wird und dann entweder gehortet oder nicht in dem von uns erhofften Sinne genutzt wird: nämlich die Nöte verletzlicher Staaten und verletzlicher Menschen zu lindern", wird der Politiker von internationalen Agenturen zitiert. 

Die Geschehnisse sind ein weiterer herber Schlag für den Weltmarkt. Schon der Krieg in der Ukraine hat zu einer Verknappung des verfügbaren Weizens und in weiterer Folge zu steigenden Preisen geführt. Das deutsche Wirtschaftsministerium etwa geht davon aus, dass in der Ukraine noch 20 Millionen Tonnen Getreide lagern, die auf Grund blockierter Lieferwege nicht exportiert werden können. Weitere bis zu 40 Mio. Tonnen Getreide könnte die kommende Ernte bringen. Der Krieg verhindert aber vielerorts die Aussaat.

Österreich kaum auf Importe angewiesen

Zwar sind vor allem asiatische und afrikanische Staaten auf den Import von Weizen angewiesen. Wie der "Kurier" allerdings jüngst berichtete, hat aber auch Österreich beispielsweise 2020 selbst 1,2 Millionen Tonnen Weizen importiert. Zum Vergleich: In Österreich wurden im gleichen Zeitraum 1,7 Millionen Tonnen Weizen angebaut und davon etwas mehr als ein Drittel exportiert (620.000 Tonnen). 

Die heimische Landwirtschaft könne die Getreidenachfrage hierzulande relativ gut abdecken, hieß es noch im März in einem entsprechenden Bericht. Zudem liege der Selbstversorgungsgrad bei Getreide in Österreich zuletzt bei rund 88 Prozent. Ob angesichts der jüngsten Entwicklungen aber Getreide-Produkte, etwa Brot, noch zu den gleichen Konditionen produziert werden können, ist fraglich. Möglich, dass auch hier eine Teuerungswelle bevorsteht. 

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