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Wende vor Gericht: Djokovic muss ins Flüchtlings-Center

Die nächste Wende in der Posse um Tennis-Star Novak Djokovic! Australien wollte ihn des Landes verweisen. Ein Gericht verschafft ihm nun Zeit.

Sebastian Klein
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Novak Djokovic verbringt das Wochenende in diesem Flüchtlings-Center im Park Hotel.
Novak Djokovic verbringt das Wochenende in diesem Flüchtlings-Center im Park Hotel.
imago images

Novak Djokovic darf zumindest bis Montag in Melbourne bleiben. Das entschied Richter Anthony Kelly des Federal Circuit Court im Vorfeld der Australian Open, nachdem der Serbe am Mittwoch nach einer Vernehmung bis in die Morgenstunden am Flughafen des Landes verwiesen worden war.

Sein Visa wurde abgelehnt. Djokovic erhielt einen Bescheid, dass er deportiert werde. Der von ihm angeführte medizinische Grund, der eine Impfung unmöglich mache - eine Covid-19-Erkrankung innerhalb der letzten sechs Monate - konnte nicht hinreichend belegt werden.

Nach dem kleinen Sieg vor Gericht muss der 34-Jährige das Wochenende jetzt im Park-Hotel, wo Immigranten ihre Quarantäne verbringen müssen. Vor dem Flüchtlings-Center kommt es immer wieder zu Demonstrationen, wie auf dem aktuellen Bild oben zu sehen ist.

Politisches Tauziehen

Es ist noch unklar, ob die Nummer 1 der Welt in dieser Zeit Zugang zu einem Trainingsplatz bekommt. Der "Etappensieg" vor Gericht ist vorerst die nächste Wende im Fall Djokovic, der längst zum Politikum verkommen ist. Australiens Premierminister Scott Morrison will den Serben "ins nächste Flugzeug" setzen. Er fürchtet, seine Glaubwürdigkeit zu verlieren, wenn ein Prominenter die harten Einreisebeschränkungen umgehen könne. In der Bevölkerung kommt die Ausnahmeberechtigung Djokovic' von den Australian Open nicht gut an.

Inzwischen hat sich auch der serbische Präsident Aleksanda Vucic eingeschalten, via Instagram verkündet, dass die serbischen Behörden Maßnahmen ergreifen, um sicher zu gehen, "dass diese Belästigung des besten Tennisspielers der Welt in kürzester Zeit aufhört".

Wie geht es weiter?

Djokovic muss nun belegen, dass ein Behördenfehler zur Aufhebung seines Visa geführt habe. Ob dieses Vorhaben Erfolg haben wird, ist fraglich. Denn: Damit würde das Gericht auch einen Präzedenzfall schaffen, der anderen Abgewiesenen den Verbleib trotz mangelnder Impfunterlagen gestattet. Für Australien und seine strikten Anti-Covid-Regeln hätte das wohl ernste Konsequenzen.

Die Verhandlung wurde auf Montag verschoben, also nur eine Woche vor Djokovic' erstem Match.

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    Warum darf Djokovic nicht nach Australien?

    Laut australischem Gesetz darf die Regionalregierung von Victoria und Tennis Australia einem nicht geimpften Spieler zwar die Teilnahme an dem Turnier gestatten, die Grenzregeln würden jedoch von der Nationalregierung überwacht. Somit dürfte die Nummer eins der Welt zwar an den Australian Open antreten, aber nicht rechtmäßig nach Australien einreisen. Laut Gesetz dürfen nur doppelt-geimpfte Personen nach Australien einreisen, zudem muss ein negativer PCR-Test bei der Einreise vorgelegt werden.

    Djokovic versuchte es durch die Hintertür

    Damit scheiterte die Nummer eins der Tennis-Welt allerdings. Acht Stunden wurde Djokovic von den Behörden in einem kleinen Zimmer am Flughafen in Melbourne befragt.

    Zunächst wurde von einem falsch ausgefülltem Visum ausgegangen, doch immer mehr kristallisierte sich heraus, dass der Ausnahmegrund für die Impfung sich nicht bestätigen ließ. Djokovic gab an, in den letzten sechs Monaten von einer Corona-Infektion genesen zu sein, konnte dies aber nicht ausreichend mit validen Dokumenten bestätigen. Wollte sich der 34-Jährige so zu den Australian Open schwindeln?

    Die Behörden kennen da keinen Spaß, der Tennis-Superstar wurde dazu aufgefordert das Land schnellstmöglich wieder zu verlassen.

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