Während sich die Industriellenvereinigung für eine Arbeitszeitverlängerung ausspricht und Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) die Menschen von der Teilzeit in die Vollzeit bringen möchte, setzt sich SPÖ-Chef Andreas Babler für eine Verkürzung der Arbeitszeit ein. Jüngst schloss sich auch die Arbeiterkammer diesen Forderungen an und verlangt 36 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich.
Das könnte aber für die Arbeitgeber teuer werden. Immerhin müssten Arbeitnehmer mit 40 Wochenstunden dann um 11 Prozent produktiver werden, jene mit 38,5 Stunden um 7 Prozent. "Solche Produktivitätssteigerungen sind einfach unrealistisch", sagte Agenda Austria-Ökonom Dénes Kucsera.
Er rechnete dabei vor, dass die Personalkosten der Unternehmen massiv steigen würden. Würde man die wöchentliche Arbeitszeit von 40 auf 36 Stunden in der Woche reduzieren und der Lohn gleich bleiben, so würden die Kosten des Arbeitgebers schon nach einem Jahr um 15 Prozent ansteigen.
Die Personalkosten für 9 Mitarbeiter belaufen sich bei einem Bruttomonatslohn in der Höhe von 3.861 Euro pro Person für ein Unternehmen im Jahr 2024 auf 630.000 Euro. Wird die Arbeitszeit aber verkürzt, so braucht es eine zusätzliche Person, um die verlorene Produktivität auszugleichen. Das bedeutet, dass in nur drei Jahren die Ausgaben um 21,3 Prozent auf 764.127 Euro steigen würden.
"Um die weggefallenen Stunden zu kompensieren, müssten die Menschen produktiver werden. Andernfalls braucht es eine zusätzliche Person, wodurch die Lohnkosten für das Unternehmen innerhalb von drei Jahren statt 9 Prozent um mehr als 21 Prozent steigen", fasste Ökonom Dénes Kucsera die Berechnungen zusammen.
Die Kostensteigerung ist dabei nicht der einzige Aspekt, der beachtet werden müsse. Immerhin muss die benötigte Arbeitskraft auch vorhanden sein. "In vielen Bereichen wie der Pflege müssen Menschen da sein, da gibt es keine Alternative. Wenn Innovation eine Reduktion zulässt, können Unternehmen weniger Stunden anbieten", erklärte der Ökonom.