Politik

Weniger Deutschförderung für Mehrheit der Kinder

An vielen Schulen drohen mit Schulbeginn massive Einschnitte bei der Deutschförderung.

Heute Redaktion
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Bild: picturedesk.com/APA

In Wien, Niederösterreich und dem Burgenland beginnt am Montag, 3. September, für rund 475.000 Schülerinnen und Schüler das neue Schuljahr.

Mit dem neuen Schuljahr starten die umstrittenen separaten Deutschförderklassen für Schulanfänger und Quereinsteiger, die wegen schlechter Deutschkenntnisse dem normalen Unterricht noch nicht folgen können. Österreichweit soll es rund 700 solcher Extraklassen geben; in Fächern wie Zeichnen, Musik oder Turnen findet der Unterricht allerdings gemeinsam mit Schülern der Regelklasse statt.

Mehr als die Hälfte der Kinder mit Förderbedarf erhält vom Bildungsministerium deutlich weniger Deutschförderung als bisher, so die Menschenrechtsorganisation. SOS Mitmensch fordert die Rücknahme der Kürzungen bei der Sprachförderung.

„Alle Augen richten sich auf die Kinder, die in die separaten Deutschklassen kommen und dort mehr Deutschstunden als bisher erhalten. Dabei droht jene Mehrheit an Kindern in Vergessenheit zu geraten, die bereits im Schulsystem ist und deren Förderstunden von 11 auf 6 Stunden nahezu halbiert werden. Die Bildungschancen dieser Kinder werden verschlechtert", kritisiert Alexander Pollak, Sprecher von SOS Mitmensch.

Die Kürzung der Sprachförderung für Schulkinder mit Förderbedarf sei definitiv keine Maßnahme, die das Sprachenlernen unterstütze, so Pollak. Darüber hinaus seien auch Kinder, die neu in separate Deutschklassen kommen, von Verschlechterungen betroffen, so Pollak. "Die betroffenen Kinder werden während ihrer Zeit in der separaten Deutschklasse weniger Kontakt zu gut deutschsprechenden Gleichaltrigen haben als bisher und es drohen auch Einbußen beim Betreuungsverhältnis. Denn bisher sind die Sprachfördergruppen klein gewesen und haben oft weniger als 12 Kinder umfasst, doch jetzt sollen deutlich mehr Kinder in den separaten Deutschklassen sitzen. Das werde es für die Lehrpersonen schwieriger machen, auf die einzelnen Kinder einzugehen", befürchtet Pollak. (red)