Welt

Wenn du diese Swatch trägst, drohen dir drei Jahre Haft

Die Uhren der im März veröffentlichten "Pride"-Kollektion zeigen im Inneren des Uhrenbands einen Regenbogen. Für die malaysische Regierung ein No-go.

Farbenfroh sind die Uhren, die Swatch im Mai 2023 im Rahmen ihrer "Pride"-Kollektion vorgestellt hatte.
Farbenfroh sind die Uhren, die Swatch im Mai 2023 im Rahmen ihrer "Pride"-Kollektion vorgestellt hatte.
Swatch

Die Vorstellung einer neuen Kollektion von Swatch-Uhren im Mai 2023 hat vor allem in einem Land hohe Wellen geschlagen. Denn aufgrund eines Regenbogens, der auf der Innenseite der Armbänder der "Pride"-Uhren angebracht ist, hatte das malaysische Innenministerium für mehrere Uhrengeschäfte im Land Razzien angeordnet. Insgesamt 172 Uhren im Gesamtwert von 64.795 malaysischen Ringgit, umgerechnet knapp 12.880 Euro, wurden innerhalb von zwei Tagen beschlagnahmt.

Als Reaktion auf die Beschlagnahmung der Uhren kritisierte der Schweizer Uhrenhersteller das Vorgehen der malaysischen Regierung. Swatch-CEO Nick Hayek erklärte damals: "Wir wehren uns vehement gegen die Vorstellung, dass unser Sortiment an regenbogenfarbenen Uhren, die eine Botschaft des Friedens und der Liebe vermitteln, irgendjemandem schaden könnte."

Der malaysischen Regierung ist aber offenbar entweder die Kollektion als solche oder der Regenbogen, der im Inneren des Armbandes abgedruckt ist, ein Dorn im Auge.
Der malaysischen Regierung ist aber offenbar entweder die Kollektion als solche oder der Regenbogen, der im Inneren des Armbandes abgedruckt ist, ein Dorn im Auge.
Swatch

"Regierung müsste auch echte Regenbögen beschlagnahmen"

Hayek witzelte zudem, dass die Regierung möglicherweise auch natürliche Regenbögen beschlagnahmen wolle, die oft am Himmel des regnerischen Malaysia zu sehen sind. Das Unternehmen hat außerdem Klage beim obersten malaysischen Gerichtshof eingereicht.

Doch von einem Umdenken scheint die Regierung in Kuala Lumpur weit entfernt zu sein. In einer am 10. August veröffentlichen Botschaft kündigte die Generalstaatsanwaltschaft an, dass "verschiedene Aktivitäten" im Zusammenhang mit den Uhren der "Pride"-Kollektion unter Strafe gestellt werden.

Schlimmstenfalls drohen hohe Geldstrafen und Gefängnis

Personen, die mit einer "Pride"-Uhr erwischt werden, drohen bei einer Verurteilung bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe von umgerechnet 3.800 Euro – schlimmstenfalls sogar beides. Auch beim Import oder Verkauf der Uhren drohen drakonische Strafen. Über die malaysische Swatch-Website können die Uhren weiterhin gekauft werden, das Tragen findet aber auf eigenes Risiko statt. Gemessen am Durchschnittslohn von etwa 1.200 Euro pro Monat fallen die Strafen happig aus.

Die malaysische Regierung begründet das Verbot mit dem Engagement des Innenministeriums, die Verbreitung von "Elementen, Lehren und Bewegungen" zu unterbinden, die dem soziokulturellen Rahmen des Landes zuwiderlaufen würden. "[Die Swatch-Uhren] wurden verboten, da sie der Moral, dem öffentlichen Interesse und dem nationalen Interesse möglicherweise schaden, indem sie die LGBTQ-Bewegung fördern, unterstützen und normalisieren."

"Pride"-Kollektion soll universelle Liebe repräsentieren

Die "Pride"-Kollektion umfasst sechs Uhren, die jeweils eine bestimmte monochrome Farbe aufweisen und die Farben der Regenbogen-Flagge symbolisieren sollten. Auf der offiziellen Webseite der Marke wurde die Kollektion als eine Feier der "universellen Liebe" präsentiert.

1/2
Gehe zur Galerie
    Dieses Dokument hat der Uhreninfluencer unterschrieben.
    Dieses Dokument hat der Uhreninfluencer unterschrieben.
    Swatch