Oberösterreich

Wenn neues Gesetz kommt, muss Frau (42) ins Heim

Elisabeth Parkfrieder-Zunk zittert: Ein neues Gesetz könnte sie ihre Selbstbestimmung kosten. Tritt es in Kraft, müsste die 42-Jährige in ein Heim.

Elisabeth Parkfrieder-Zunk sitzt seit ihrer Geburt im Rollstuhl. Sie braucht Persönliche Assistenten, um ihr Leben selbstbestimmt zu meistern.
Elisabeth Parkfrieder-Zunk sitzt seit ihrer Geburt im Rollstuhl. Sie braucht Persönliche Assistenten, um ihr Leben selbstbestimmt zu meistern.
Mike Wolf

155 Personen nehmen in Oberösterreich die Leistungen der Persönliche Assistenz GmbH in Anspruch. Eine davon ist die Frau aus Linz, die seit ihrer Geburt im Rollstuhl sitzt. Sie warnt: Eine neue Richtlinie würde Menschen ihr Selbstbestimmungsrecht entziehen.

Konkret plant das Sozialministerium einen Ausbau und eine Harmonisierung der Pflegetätigkeiten. Was in der Theorie gut klingt, ist aus Sicht der Betroffenen aber kaum praktikabel: "Ich weiß im Vorhinein nicht immer, wann ich jemanden brauche. Und ich will mir auch selber aussuchen können, wer mir wann hilft", erklärt sie gegenüber Heute“ .

Das wäre mit dem neuen Gesetz vorbei, ist die 42-Jährige, die beim Aufstehen und Niederlegen, beim Gang auf die Toilette und beim der Hygiene Hilfe braucht, sicher. Sie würde dann wahllos Assistenten zugeteilt bekommen.

Und auch für die Helfer würden dadurch Nachteile entstehen, sagt sie: "Viele machen das als Nebenjob und würden sich das gerne selbst einteilen, wann und wo sie arbeiten.

Befürchtet, dass sie ins Heim muss: die 42-jährige Frau wohnt derzeit in Linz.
Befürchtet, dass sie ins Heim muss: die 42-jährige Frau wohnt derzeit in Linz.
Mike Wolf

Die Flexibilität, die beide Seiten so schätzen, wäre dann nicht mehr gegeben. Parkfrieder-Zunk verweist auf eine Umfrage: Unter den neuen Bedingungen stünden demnach 81 Prozent der aktuell 343 Assistenten nicht mehr zur Verfügung.

"Es ist schade, dass man versucht, ein System zu zerschlagen, das 20 Jahre funktioniert hat." Elisabeth Parkfrieder-Zunk

Aus derzeitiger Sicht würde ihr dann nichts anderes übrig bleiben, als in einem Heim zu wohnen, blickt die Frau in eine ungewisse Zukunft. "Es ist schade, dass man versucht, ein System zu zerschlagen, das jetzt 20 Jahre lang funktioniert hat."

Hoffnung für Hunderte Familien

Ein (nicht rechtskräftiges) Urteil des Wiener Handelsgerichtes gibt nun Hunderten Familien mit beeinträchtigten Kindern Hoffnung. Wie auch andere könnten sie bald Anspruch auf eine Persönliche Assistenz während des Schulbesuchs haben.

Bereits im Juli 2021 war der Klagsverband vor Gericht gegangen. Vom Staat Österreich wurde eine bedarfsgerechte Unterstützung gefordert. Nun entschied das Handelsgericht zugunsten der Betroffenen.

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