Österreich

Wenn Plastik in Ihrer Tür hängt, rufen Sie die Poliz...

Es scheint ein unscheinbares Stück Plastik zu sein. Doch die Polizei warnt davor. Es dient Einbrechern als Markierung.

Heute Redaktion
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Wenn Sie dieses Stück Plastik in Ihrer Tür sehen, dann kontaktieren Sie den Notruf.
Wenn Sie dieses Stück Plastik in Ihrer Tür sehen, dann kontaktieren Sie den Notruf.
Bild: Polizei

Es ist durchsichtig, nur knapp über einen Zentimeter lang und 50 Millimeter breit. Und immer häufiger steckt es in Wohnungstüren. Wenn Sie auch so ein Stück Plastik bei ihrer Tür finden, dann rufen Sie sofort die Polizei!

+++ Wohnungen vor Einbruch markiert +++

Besonders das Stadtpolizeikommando Graz rät derzeit zu erhöhter Aufmerksamkeit. In der steirischen Landeshauptstadt kam es in den vergangenen Wochen immer öfter zu Einbruchsversuchen, bei denen so ein Plastikstreifen gefunden wurde. Daher gehen die Beamten davon aus, dass die Täter ihre Objekte damit markieren.

Sofort die Polizei rufen

Der Trick ist schnell erklärt: Die Einbrecher klemmen das Stück Plastik oder Holzspäne zwischen Türblatt und Türstock. Dann heißt es Warten. Bleibt der Plastikstreifen auch nach längerer Zeit stecken, dann ist für die Täter klar: Hier scheint niemand zu Hause zu sein.

Aus diesem Grund empfiehlt die Polizei: Sollten derartige Plastikstreifen oder ähnliche Markierungen festgestellt werden, dann sollte man direkt den Notruf kontaktieren und alles unverändert lassen.

Auch geheime Symbole üblich

Wenn an Ihrem Haus. am Gartenzaun oder auf dem Türstock Zeichen eingeritzt oder aufgemalt sind, könnte es sich um Geheimcodes von Einbrechern, Trickbetrügern oder Bettlern handeln. Diese "Gaunerzinken" gibt es seit dem 12. Jahrhundert und sie werden immer noch benutzt. Wenn sie ein solches Zeichen an Ihrem Haus, Briefkasten oder Gartenzaun finden, sollten Sie es fotografieren, abwischen und die Polizei und Nachbarn informieren.

Kennzeichnungen in der Tradition der historischen Zinken werden auch in der Gegenwart benutzt, zum Teil in Zusammenhang mit Bettelei und Wohnungseinbrüchen. In den 1990er Jahren und erneut seit 2009 sollen in Österreich Einbrüche in Verbindung mit Zinken aufgetreten sein. Trotz moderner Kommunikation über Mobilfunk und Internet nutzen Einbrecherbanden immer wieder diese längst vergessen geglaubten Zeichen.

Vom Hund bis zum Fluchtweg

Bandenmitglieder spähen gezielt Wohngegenden aus, tarnen sich dabei etwa als Prospektverteiler oder Bettler, um anschließend eine Notiz für die nachfolgenden Komplizen zu hinterlassen: etwa eine Warnung vor rabiaten Bewohnern, ein Hinweis auf eine alleinstehende Frau, oder ein Tipp für reiche Beute und den besten Fluchtweg. Die Zeichen sind vielfältig, denn einige Banden entwickeln auch eigene Symbole.

Die Polizei rät insgesamt zu erhöhter Wachsamkeit, weil dann die Kriminellen keine Chance haben. Wirksame Schlösser und Riegel sind immer noch der beste Schutz. Auch ein Hund ist eine seit jeher bewährte "Alarmanlage". Eine sehr moderne Variante mit alten Mitteln ist übrigens das so genannte WarChalking (engl. "chalk", "Kreide"), bei dem offene oder öffentlich zugängliche WLANs unter Handy-Benutzern kenntlich gemacht werden.

(slo)

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