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Wer Kinder nicht impft, kann Sorgerecht verlieren

Heute Redaktion
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Italien hat eine neue Impfpflicht erlassen, die zum Teil harte Sanktionen androht. (Symbolbild)
Italien hat eine neue Impfpflicht erlassen, die zum Teil harte Sanktionen androht. (Symbolbild)
Bild: iStockphoto

Eine neu eingeführte Impfpflicht sorgt in Italien für Proteste. Besonders die harten Sanktionen gegen Eltern, die ihre Kinder nicht impfen, regen auf.

Die italienische Regierung hat für insgesamt zwölf Krankheiten eine Impfpflicht eingeführt. Unter anderem gegen Masern, Hirnhautentzündung, Tetanus, Kinderlähmung, Mumps, Keuchhusten und Windpocken müssen Kinder ab dem kommenden Schuljahr geimpft sein.

Impfgegner werden ans Jugendamt gemeldet

Ungeimpfte Kinder im Alter bis zu sechs Jahren werden anderenfalls in Krippen, Kindergärten und Vorschulklassen nicht mehr aufgenommen. Eltern nicht geimpfter Kinder können beim Jugendamt gemeldet werden und auch das Fürsorgerecht für ihren Nachwuchs verlieren.

Besonders diese harten Sanktionen gegen Eltern führen in Italien zu Protesten. Antiimpfungsverbände riefen zu einer nationalen Protestkundgebung am 8. Juli in der Stadt Pesaro auf. Sie bestreiten eine Masernepidemie in Italien, die die Einführung einer Impfpflicht rechtfertige.

Krankenschwester täuschte Impfungen nur vor

Ein Impfskandal in Treviso heizte die Impfdebatte in Italien zuletzt stark an. Im April stand eine 31-jährige Krankenschwester vor Gericht, die Impfungen an Kindern nur vorgetäuscht hatte. Sie hatte die Impfdosen einfach in den Müll geworfen.

In der Stadt Pesaro wollen sich am 8. Juli Impfgegner zu einem Protestmarsch treffen.

Kollegen hatten Verdacht geschöpft, weil Kinder nach der Impfung nicht geweint hatten, und Impfstoff-Reste im Müll gefunden. 7.500 Kinder mussten erneut zur Impfung, weil sie keine Antikörper im Blut aufwiesen. (hos)