Coronavirus

"Wer mit der Oma feiert, handelt schon fast kriminell"

Das Weihnachtsfest mit der Familie steht für ältere Menschen auf dem Spiel. Für ein Essen lohne sich dieses Risiko nicht, findet ein Infektiologe.

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Das Weihnachtsfest sollte heuer nur im kleinsten Familienkreis stattfinden (Symbolbild).
Das Weihnachtsfest sollte heuer nur im kleinsten Familienkreis stattfinden (Symbolbild).
Getty Images/iStockphoto

In ganz Europa steigen die Infektionszahlen. Die Weihnachtsfeier mit der Familie steht für ältere Menschen auf dem Spiel. In der Schweiz sollen erst ab 28. Dezember verschärfte Maßnahmen in Kraft treten.

Kurze Besuche mit Abstand und Maske

"Wer ein Weihnachtsfest mit älteren Personen und vielen Leuten an einem großen Tisch veranstaltet, handelt fast schon kriminell", sagt Christian Garzoni, Infektiologe am Moncucco-Spital in Lugano. Man müsse realistisch sein. Möglich seien höchstens kürzere Besuche bei den Eltern oder Großeltern mit Maske und Abstand.

"Die Maßnahmen werden uns auch noch nach Weihnachten begleiten", so Garzoni. Besserung sei aber mit dem Frühling und der Impfung in Sicht. "Es sterben in der Schweiz täglich gegen 100 Personen an Covid. Für ein Mittag- oder Abendessen lohnt sich dieses Risiko nicht."

Auch der Soziologe und Generationenforscher François Höpflinger rät älteren Menschen zur Zurückhaltung beim Feiern mit der Familie. "Sinnvoll sind dieses Jahr kurze Weihnachten im kleinen Kreis", sagt er. Großeltern rät er zu getrennten Treffen. 

Die Familien sollten situationsbedingt entscheiden, ob ein Treffen mit Oma und Opa vernünftig sei, sagt Höpflinger. "Gab es zum Beispiel in der Schule der Enkel Corona-Fälle, würde ich auf die Feier mit den Großeltern eher verzichten." Auch ältere Menschen, die sich kürzlich einer Operation unterzogen hätten, sollten dieses Jahr ohne die Familie feiern.

Diese Menschen leiden besonders

Um die ausgefallene Familienfeier zu kompensieren, schlägt Höpflinger Telefongespräche oder den digitalen Austausch vor. "Auch mit einer Postkarte oder einer Zeichnung machen Enkel ihren Großeltern eine Freude."

Schwieriger wird es laut dem Generationenforscher für ältere Menschen, die zu ihrer Familie unter dem Jahr wenig Kontakt haben. "Wenn die Weihnachtsfeier für sie jedes Jahr ein zentrales Ereignis ist, können Telefongespräche sie kaum über das ausgefallene Treffen hinwegtrösten."

Besonders unter der Einsamkeit würden Alleinstehende leiden. Ein hoher Stellenwert erhalte dann das Fernsehprogramm. "Eine Idee wäre, zum Beispiel den Treppenhausnachbarn, der auch allein zu Hause sitzt, zum gemeinsamen Fernsehen einzuladen – natürlich mit dem nötigen Abstand."

Die österreichische Regierung hat am Dienstag die Weihnachtsverordnung veröffentlicht. Am Heiligen Abend (24.12.) und am Christtag (25.12.) sind die Ausgangssperren (20.00 Uhr bis 6.00 Uhr Früh) aufgehoben. Es dürfen sich 10 Personen treffen, maximal aus zehn Haushalten. Alle Regeln gibt's hier!

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