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Wer nett ist, lebt länger

Heute Redaktion
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Wer nett ist, ist nicht nur für andere Menschen ein angenehmerer Zeitgenosse, sondern tut auch sich selbst etwas Gutes. Denn nett sein, ist gut für die Gesundheit.

Gerade feierte man den Welt-Nettigkeitstag. Er soll uns daran erinnern, im Umgang miteinander freundlicher zu sein, und dazu führen, dass eine allgemein freundlichere Welt entsteht. Tatsächlich dürfte ein bisschen mehr Freundlichkeit so mancher aktueller Debatte in den sozialen Medien oder in der Politik gut anstehen. Denn nett sein ist nicht etwa ein Zeichen von Schwäche, sondern zeugt im Gegenteil von einem starken Charakter.

Das stellte kürzlich auch der ehemalige US-Präsident Barack Obama klar. In einer Lobrede auf den im Oktober verstorbenen US-Abgeordneten Elijah Cummings sagte er: "Ein starker Mensch zu sein, beinhaltet auch, nett zu sein. Nettigkeit und Mitgefühl haben nichts mit Schwäche zu tun. Es ist nicht schwach, auf andere achtzugeben. Man ist kein Depp, wenn man Anstand hat und andere mit Respekt behandelt."

Schädlicher Stress

Auch die Wissenschaft beschäftigt sich mit dem Nettsein. So etwa das Bedari-Institut für Nettigkeit an der Universität von Kalifornien in Los Angeles. Institutsleiter Daniel Fessler, definiert Nettsein als die Gedanken, Gefühle und Überzeugungen, die mit Handlungen verbunden sind, die anderen zugutekommen. Aber nur dann, wenn der Zweck des Nettseins tatsächlich der ist, anderen etwas Gutes zu tun, und nicht lediglich als Mittel zum Zweck dient, wie er der BBC sagt. Unfreundlichkeit dagegen definiert Fessler als intolerante Überzeugungen oder die Geringschätzung des Wohlergehens anderer.

Das kalifornische Institut forscht zum Nutzen der Öffentlichkeit, will aber auch die Führungspersönlichkeiten der Welt zu mehr Nettigkeit inspirieren. Damit tut es auch etwas für die Gesundheit der Menschheit. Denn Unfreundlichkeit führt zu Stress, und dieser ist erwiesenermassen schlecht für die Gesundheit.

Nettigkeit ist gratis

"Mit Menschen zu leben, die uns, wenns gut kommt, mit Gleichgültigkeit oder Geringschätzung begegnen oder im schlechtesten Fall mit offener Feindseligkeit, ist schlecht für uns. Es verkürzt das Leben", sagt Fessler. "Freundlichkeit zu empfangen und zu geben, ist dagegen das Gegenteil einer toxischen Stresssituation. Es ist gesund für uns."

So können laut Fessler schon vermeintlich unbedeutende Handlungen das Wohlbefinden verbessern, etwa wenn ein Verkäufer lächelt und fragt, wie es einem geht. Dem pflichtet die Ärztin Kelli Harding von der Columbia Universität, die sich mit dem Phänomen auseinandergesetzt hat, bei.

"Nettigkeit ist gut für das Immunsystem und für den Blutdruck, sie hilft den Menschen besser und länger zu leben", so Harding zur BBC. "Sie ist wirklich fantastisch, denn es gibt genug davon und man kann sich keine Überdosis einfangen. Sie ist gratis. Sie ist genau hier."

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