Coronavirus

Werden Gesichtsvisiere jetzt verboten?

Aufgrund mangelnder Effizienz rät das Gesundheitsministerium vom Gebrauch von Gesichtsvisieren ab. Folgt jetzt ein gesetzliches Verbot?

Leo Stempfl
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Ein Träger eines Gesichtsvisieres in Spanien
Ein Träger eines Gesichtsvisieres in Spanien
EPA-EFE

Seit 21. September gilt die erweiterte Mund-Nasen-Schutz-Pflicht. Wer sich in den FAQs des Gesundheitsministeriums darüber informieren will, sieht nun, dass dort ausdrücklich eine Schutzmaske empfohlen wird. "Ein MNS muss richtig über Mund, Nase und Wangen platziert sein und an den Rändern möglichst eng anliegen, um das Vorbeiströmen von Luft an den Seiten zu minimieren", heißt es dort.

Häufig sieht man in der Öffentlichkeit allerdings sogenannte Gesichtsvisiere, auch "face shields" genannt. Das sind durchsichtige Kunststoffscheiben, die etwa mit einem Band am Kopf befestigt werden und so ausgestoßene Tröpfchen aufhalten sollen. Seltener sieht man eine weiter verkleinerte Variation, die von unten über das Kinn bis etwas über die Nase ragt.

Träger von Gesichtsvisiere ernten häufig Kritik, auch weil neueste Studien gezeigt haben, dass diese nur sehr begrenzt den Träger und seine Mitmenschen schützt. Aus diesem Grund nennt sie auch das Ministerium "nicht gleich gut wie ein normaler MNS aus Stoff, der eng anliegt."

Verbot in Gesetzesänderung?

"Laut Covid-19-Maßnahmenverordnung ist jede Schutzvorrichtung erlaubt, die den Mund- und Nasenbereich abdeckt." Auf ORF-Nachfrage stellt das Gesundheitsministerium klar, dass ein Verbot in Form einer Gestzesänderung auch zukünftig nicht geplant sei. Die Betteridge-Frage im Titel kann also mit nein beantwortet werden. Auch in Zukunft kann jeder, der mag, in Öffis zum Gesichtsvisier greifen. Trotzdem weist das Ministerium darauf hin, dass ausdrücklich Mund-Nasen-Schutz empfohlen wird. Am Besten in Verbindung mit einem zusätzlichen Gesichtsvisier.

Anlass für diese Empfehlung ist eine Studie aus Japan, die mithilfe des schnellsten Supercomputers der Welt durchgeführt wurde. Dabei wurde festgestellt, dass nahezu 100 Prozent der Aerosole aus normalen Gesichtsvisieren heraus entweichen. Auch eine Studie aus den USA mit Lasterstrahlen kam zum gleichen Ergebnis.