Österreich

Experte erklärt, warum es derzeit so warm ist

Heute Redaktion
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UBIMET-Wetterexperte Nikolas Zimmermann erklärt, warum es derzeit so warm ist, wie "heiß" diese Woche wird - und ob man schon das Wetter für Weihnachten vorhersagen kann.

Mit Temperaturen von bis zu 22 Grad wird es kommende Woche ungewöhnlich warm für einen November - "heute.at" berichtete hier. Wir haben den Metereologen von der Ubimet, Nikolas Zimmermann, gefragt, was es damit auf sich hat. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Der November hat ja sehr warm begonnen. Wie war die Temperatur vor einem Jahr um diese Zeit?

Ubimet-Experte Nikolas Zimmermann: "Im November 2017 lagen die Temperaturen zu Monatsbeginn ebenfalls über dem langjährigen Mittel, allerdings nicht so stark wie heuer."

Anbei die Tiefs- und Höchstwerte in Wien und St. Pölten in der ersten Novemberwoche von 2017:

Wien (Tiefst- und Höchstwert)

1.11.2017 3 bis 11 Grad

2.11.2017 5 bis 17 Grad

3.11.2017 10 bis 14 Grad

4.11.2017 4 bis 15 Grad

5.11.2017 7 bis 14 Grad

6.11.2017 8 bis 8 Grad

7.11.2017 7 bis 12 Grad

St. Pölten (Tiefst- und Höchstwert)

1.11.2017 1bis 8 Grad

2.11.2017 4 bis 14 Grad

3.11.2017 10 bis 15 Grad

4.11.2017 1 bis 8 Grad

5.11.2017 2 bis 9 Grad

6.11.2017 6 bis 6 Grad

7.11.2017 6 bis 10 Grad

Warum ist es eigentlich derzeit so mild?

Ubimet-Experte Nikolas Zimmermann: Österreich liegt seit Ende Oktober nahezu durchgehend zwischen Tiefdruckgebieten über dem Atlantik bzw. dem westlichen Mittelmeer und einem Hochdruckgebiet über Russland. Unter dem Einfluss der daraus resultierenden, südlichen Höhenströmung gelangen milde Luftmassen aus Südeuropa zu uns, welche an der Alpennordseite durch föhnigen Südwind zusätzlich erwärmt werden.

Gibt es bereits bzw. drohen durch die Wärme Probleme in der Landwirtschaft?

Ubimet-Experte Nikolas Zimmermann: An der Alpennordseite und im Nordosten Österreichs haben heuer besonders Grünland- und Futterbaubetriebe seit dem Frühjahr mit der Trockenheit zu kämpfen. Von Vorarlberg über Oberösterreich bis nach Niederösterreich sind verbreitet 20 bis 40 % weniger Niederschlag gefallen als üblich. Dies führt in Kombination mit den anhaltend hohen Temperaturen einerseits zu Ernteverlusten, andererseits zur Ausbreitung von Schädlingen wie etwa Engerlinge des Maikäfers. Die Ernte mancher Pflanzen hat dafür ungewöhnlich früh begonnen, wie etwa von Mais und Wein.

Die Trockenheit hat zudem auch Auswirkungen auf das nächste Jahr. Wenn sich im Herbst nicht ausreichend Feuchtigkeit im Boden ansammelt, trocknet dieser im kommenden Sommer schneller aus. Weiters gibt es auch Probleme bei der Herbstaussaat (vor allem von Raps).


Video: So kommt das warme Wetter zu uns

Wo wird es kommende Woche am wärmsten in Österreich?

Ubimet-Experte Nikolas Zimmermann: "Die höchsten Temperaturen von bis zu 22 Grad werden voraussichtlich am Dienstag entlang der Nordalpen erreicht".

Die Hotspots von West nach Ost:

• Der Walgau

• Das vordere Zillertal

• Der Flach- und Tennengau

• Die Pyhrn-Priel Region

• Die Eisenwurzen

• Die Niederösterreichischen Voralpen

Sind wir „wärmstes Land Europas"?

Ubimet-Experte Nikolas Zimmermann: Nein, in weiten Teilen Mittel- und Osteuropas herrschen derzeit ungewöhnlich hohe Temperaturen für die Jahreszeit. Besonders von Süditalien über den Balkan bis nach Rumänien gibt es in diesen Tagen sogar recht verbreitet Höchstwerte zwischen 18 und 24 Grad, lokal wie etwa in Tirana in Albanien wurden am Samstag sogar noch hochsommerliche Temperaturen bis zu 31 Grad gemessen!

Weiße Weihnachten...Wie stehen da die Prognosen heute?

Ubimet-Experte Nikolas Zimmermann: Leider kann man dazu bis etwa zwei Wochen vor Weihnachten noch keine seriöse Aussage treffen. Zwar gibt es sogenannte Langfristmodelle, die einen Anhaltspunkt geben, ob der Winter zu kalt oder warm bzw. zu nass oder trocken ausfällt. Diese sind aber mit großer Vorsicht zu genießen, zudem handelt es sich dabei um eine Prognose über die mittlere Witterung im Verlaufe eines Monats und nicht über einzelne Wetterlagen von wenigen Tagen.

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(Red)