Österreich

Nebel! Schon sieben Tage lange keine Sonne in Wien

Heute Redaktion
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Auch am heutigen Mittwoch ist es nebelig. Mit lebhaft auffrischendem Westwind allerdings gibt es am Nachmittag Chance auf ein paar Sonnenstrahlen. UBIMET-Wetterexperte Konstantin Brandes erklärt, warum es derzeit so trüb ist.

Wie lange schon hält sich die Sonne in Wien versteckt?

Vorgestern gab es zwar eine halbe Stunde Sonnenschein, im Großen und Ganzen ist es aber seit Dienstag vergangener Woche grau in grau. Für einen Wintermonat ist das aber nicht ungewöhnlich. Der Dezember 1903, der trübste Monat überhaupt in der Wiener Messgeschichte, hatte gar nur 12 Sonnenstunden zu bieten. Da liegen wir mit unseren aktuell 52 Sonnenstunden im Jänner 2020 auf der Hohen Warte doch deutlich darüber. Verglichen mit dem langjährigen Mittel war der Jänner in Wien bisher sogar überdurchschnittlich sonnig: 52 vs. 44 Sonnenstunden. Paradox, wenn man aus dem Fenster sieht...und nix sieht.

Warum ist das so?

Grund für die trübe Witterung der vergangenen Tage ist der Hochnebel. Er ist im Winterhalbjahr ein treuer Begleiter im Flachland und trennt die grauen und kalten Niederungen vom sonnigen Bergland. Hochnebel bildet sich bei windschwachen Verhältnissen unter Hochdruckeinfluss. Im Osten Österreichs von der südlichen Steiermark über das Burgenland und das östliche Flachland bis zum Waldviertel bildet er sich zudem bevorzugt bei Südostwind: Das Gelände steigt von der Pannonischen Tiefebene in Ungarn bis zum Alpenostrand sowie zum hügeligen Wald- und Weinviertel in Österreich an, wodurch die Luft bei Südostanströmung sanft, aber stetig angehoben wird. Diese Hebung verursacht Kondensation und somit Hochnebelbildung.

Ist das für die Natur gefährlich?

Nein, für die Natur hat diese trübe Witterung keine nennenswerten Auswirkungen, so etwas kommt im Winter in aller Regelmäßigkeit vor. Viele Tiere sind ohnehin im Winterschlaf, auch die Pflanzen sind auf die dunklen Wochen im Winter eingestellt. Für uns Menschen kann der fehlende Sonnenschein über einen längeren Zeitraum hinweg dagegen zu Antriebslosigkeit, schlechter Laune und Müdigkeit führen.

Wie lange ist es eigentlich noch so nebelig in Österreich?

Am heutigen Mittwoch macht der Hochnebel v.a. von Amstetten bis in den Großraum Wien der Sonne Platz, Westwind vertreibt hier die Nebelluft. Auch am Donnerstag kann sich die Sonne gegen Restwolken und Hochnebel vorübergehend besser behaupten, in den darauffolgenden Tagen kehrt das Flachland aber wieder zurück zu nebelig-trübem Winterwetter. Eine endgültige Umstellung hin zu durchwegs nebelfreien Bedingungen findet erst zum Wochenwechsel statt.

Ist der Luftdruck auch heute noch so hoch wie die letzten Tage?

Der Luftdruck ist heute nicht mehr ganz so hoch wie noch in den vergangenen Tagen, das Hochdruckgebiet EKART hat sich mit seinem Zentrum auf den Atlantik zurückgezogen und dabei etwas abgeschwächt. Nichtsdestotrotz messen die Barometer im Land auch heute 1035-1040 Hektopascal. Für ein kräftiges Hoch im Winter sind dies relativ normale Werte, zumal wenn man sich den europäischen Luftdruckrekord vor Augen führt: knapp 1069 hPa wurden anno 1907 in Riga gemessen.

Der Mensch verfügt über kein Sinnesorgan zur Wahrnehmung von Luftdruck, man merkt einen hohen Luftdruck also nicht direkt. Lediglich rasche Luftdruckschwankungen können durch Druck im Ohr wahrgenommen werden, wenn man z.B. mittels Aufzug eine große Höhe in kurzer Zeit überwindet. Die Auswirkungen von hohem Luftdruck auf Mensch und Tier halten sich also sehr in Grenzen. Neben Druck im Ohr führen Luftdruckschwankungen am ehesten zu vereinzelten Kopfschmerzen.