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Whatsapp an Strache kostet Polizeijurist den Job

Heute Redaktion
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Heinz-Christian Strache auf einem Archivbild.
Heinz-Christian Strache auf einem Archivbild.
Bild: picturedesk.com

Ein hochrangiger Jurist im Bundesamt für Korruptionsbekämpfung (BAK) wurde versetzt, weil er in einer Whatsapp-Nachricht an Strache als "100% pro FPÖ" bezeichnet wurde.

Ein hochrangiger Jurist im Bundesamt für Korruptionsbekämpfung (BAK) ist seinen Job los, weil ein anderer in einer Whatsapp-Nachricht an Strache über ihn schrieb. Über diese kuriose Causa berichtet der "Kurier" am Mittwoch.

"100% pro FPÖ"

Der Beweis dafür stammt aus Straches Handy, das ja im Zuge der Ibiza-Ermittlungen beschlagnahmt wurde. Im Jänner 2019 bekam der damalige Vizekanzler und FPÖ-Chef eine Whatsapp-Nachricht von einem blauen Justizwachebeamten. Dieser erwähnte darin einen Juristen im BAK, der zu "100% pro FPÖ" sei, aber praktischerweise "nicht geoutet".

"Lieber HC, (…) bei unserem letzten Treffen, hast Du mir mitgeteilt, dass wir Juristen benötigen. Ich habe einen Top-Mann für uns. Er sitzt bereits im BMI – hat sich auch nicht geoutet. Er ist zu 100% pro FPÖ und war früher bei der Cobra. Ich übermittle dir seine Kontaktdaten, vielleicht kannst Du ihn ja vormerken lassen."

Zwangsversetzt

Das ist deshalb relevant, weil der betroffene Jurist aufgrund der Whatsapp-Nachricht am 9. Oktober 2019 zwangsversetzt wurde. Bis dahin war er nämlich ausgerechnet der Chef jener beiden BAK-Ermittler, die mit der BVT-Causa befasst waren.

Die WKStA (die das Strache-Handy hat) und der Direktor des BAK (der von der WKStA informiert wurde) sahen mögliche Befangenheit des Juristen und versetzten ihn prompt.

Jurist wehrt sich

Der betroffene Jurist wehrt sich gegen diese Zwangsversetzung. "Das Ganze ist ein Skandal", sagt sein Anwalt Volkert Sackmann zum "Kurier". Er sieht eine Verletzung des Datenschutzes und bemängelt die Tatsache, dass hier aufgrund einer ungeprüften Nachricht agiert wird. Die WKStA hätte die Strache-WhatsApp nicht an die BAK-Leitung weitergeben dürfen.

Außerdem, betont der Zwangsversetzte, sei er gar kein FPÖler: "Ich bin und war bisher zu keinem Zeitpunkt meines Lebens politische aktiv oder Mitglied einer Partei, auch nicht der FPÖ", sagte er der BAK-Leitung. Es habe zudem nie ein wie auch immer geartetes Naheverhältnis zu irgendeinem politischen Funktionär

gegeben, auch mit Strache hatte er keinerlei Kontakt.

Mann der Ex-Freundin

Der Betroffene selbst vermutet überhaupt ganz andere Gründe hinter der Causa: Er spricht von einer Vernaderung. Denn der blaue Justizwachebeamte, der Strache die brisante Whatsapp schrieb, ist ausgerechnet der neue Mann seiner ehemaligen Lebensgefährtin.