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WHO überrascht mit Aussage über Ende der Pandemie 

Egal ob "Licht am Ende des Tunnels" oder "einen Sommer wie damals" man fiebert dem Pandemieende entgegen - nun vielleicht sogar im wörtlichen Sinne. 

Tobias Kurakin
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Hans Kluge - WHO-Regionaldirektor für Europa
Hans Kluge - WHO-Regionaldirektor für Europa
HANS PUNZ / APA / picturedesk.com

Seit knapp zwei Jahren ist Corona das bestimmende Thema. Die Pandemie mit all ihre Variationen und Mutationen hat nicht nur viele Menschenleben gekostet, sie hat auch andere Ebenen stark verschoben. Sehnsüchtig erwartet wohl die gesamte Menschheit das Ende der Pandemie. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat nun ihre Einschätzungen dazu abgegeben.  

Nach Omikron könnte die Pandemie vorbei sein 

"Es ist plausibel, dass die Region sich auf eine Endphase der Pandemie zubewegt“, sagte der WHO-Regionaldirektor für Europa, Hans Kluge, am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Er sieht demnach durch die hochansteckende Omikron-Variante die Chance gegeben, dass in wenigen Monaten ein Großteil der Europäerinnen und Europäer gegen das Virus immunisiert sein würde - entweder durch die Impfung oder durch die Infektion.

Hinzu kämen durch die warmen Temperaturen im Sommer ohnehin saisonale Effekte, die auch in den letzten beiden Jahren die Wellen der Pandemie über den Sommer abschwächten. Kluge spricht davon, dass die WHO in den warmen Monaten davon ausgeht, dass das Virus "eine Ruhe geben würde". Zwar würden im Herbst und Winter Infektionszahlen wieder steigen, die Pandemie würde jedoch den Erwartungen der WHO nach nicht mehr zurückkommen. 

WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte noch am Samstag davon gesprochen, dass die Pandemie "noch lange nicht vorbei sei". Kluge ist jedoch nur für Europa und Zentralasien zuständig und spricht für diesen Raum. Er geht zudem davon aus, dass mit Mitte März sich knapp 60 Prozent der Europäerinnen und Europäer mit der Omikron-Variante infiziert haben werden. 

Die Hoffnung, die Kluge in seinen Ausführungen äußert, ist der Wandel von einer Pandemie in eine Endemie. Ein Virus wird dann endemisch, wenn es berechenbar in Teilen der Bevölkerung auftritt - ein Beispiel hierfür wären Grippewellen. Kluge mahnt trotz seiner Prognose zur Vorsicht, immerhin könnte das Virus uns noch alle überraschen. 

Der Fokus soll derzeit auf den Schutz jener Gruppen gerichtet werden, die auch von der schwächeren Omikron-Variante hart getroffen werden könnten. Darunter fallen die bereits bekannten vulnerablen Gruppen aber auch Ungeimpfte. Das oberste Ziel müsse sein, dass "das Gesundheitssystem nicht mehr überfordert ist wegen Covid-19 und die grundlegende Gesundheitsversorgung fortsetzen kann, die leider bei Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Routine-Impfungen unterbrochen wurde“

Pure Entspannung bedeutet eine Endemie jedenfalls ohnehin nicht, das Virus sei dann nach wie vor gefährlich. Auch die Malaria-Krankheit, die nur in gewissen Regionen der Welt auftritt, kostete 2019 beispielsweise mehr als 400.000 Menschen das Leben. 

Wann der Zeitpunkt gekommen ist, die Pandemie für beendet zu erklären, kann Kluge noch nicht ganz genau abschätzen. Die Lockerungen, die nun in einigen Ländern verkündet werden, kämen jedoch zu früh. Noch ist die Gefahr nämlich zu groß, dass sich neue Virusmutationen bilden würden und all diese Zeilen und klugen Worte von Kluge obsolet machen würden. 

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