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WHO warnt: Tripper könnte unheilbar werden

Heute Redaktion
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Gonorrhoe kann kaum noch mit einem Antibiotikum bekämpft werden.
Gonorrhoe kann kaum noch mit einem Antibiotikum bekämpft werden.
Bild: Fotolia

78 Millionen Menschen erkranken weltweit jedes Jahr an der Geschlechtskrankheit Gonorrhoe. Jetzt warnt die WHO vor Superkeimen, die auf kein Antibiotikum mehr ansprechen.

Die Geschlechtskrankheit Gonorrhoe wird immer gefährlicher: Während jährlich 78 Millionen Menschen weltweit an einem sogenannten Tripper erkranken, wird die Behandlung immer problematischer. Denn es fehlen zunehmen Antibiotika, die noch wirken, warnt jetzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

"Die Bakterien, die Gonorrhoe verursachen, sind sehr schlau. Jedes Mal, wenn wir eine neue Klasse Antibiotika verwenden, um die Infektion zu behandeln, entwickeln sie Resistenzen", erklärte die WHO-Epidemiologin Teodora Wi gegenüber dem britischen Sender BBC.

Spitze des Eisbergs

Die Auswahl an Medikamenten, die noch helfen würden, sei sehr begrenzt. In den meisten Ländern sei nur noch eine Klasse von Antibiotika (Cephalosporin) gegen Gonorrhoe wirksam.

Auch würden aktuell nur drei neue chemische Substanzen in verschiedenen Phasen der klinischen Erprobung stehen.

In Japan, Frankreich und Spanien seien bereits Fälle aufgetreten, in denen die Bakterien auf keine der bekannten Antibiotika mehr angesprochen haben. In allen drei Ländern funktionieren Diagnose und Behandlung der Krankheit prinzipiell sehr gut.

"Deshalb könnte es sich dabei nur um die Spitze des Eisbergs handeln", so Wi. "Denn in ärmeren Ländern mit schlechteren Diagnosemöglichkeiten ist die Krankheit viel weiter verbreitet." Alleine in Südostasien und Afrika erkranken laut WHO jedes Jahr jeweils mehr als elf Millionen Menschen an Gonorrhoe. In Europa sind es 4,7 Millionen.

Krankheit wird oft nicht bemerkt

Gonorrhoe wird beim ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Kondome sind der effektivste Schutz vor Geschlechtskrankheiten wie dieser.

Zudem kommt es nicht immer zu Beschwerden, weshalb Betroffene oft gar nicht wissen, dass sie sich mit den Gonokokkus-Bakterien infiziert haben. So hat nur einer von zehn infizierten Männern Symptome. Bei Frauen soll es nur jede zweite betreffen.

Dann jedoch kann es zu Entzündungen unter anderem der Harnröhre kommen. Manche Frauen leiden auch unter Entzündungen des Beckens. Bei Schwangeren kann die bakterielle Krankheit zu Komplikationen wie einer Frühgeburt führen. (kiky)