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WHO will Cannabis aus Drogen-Tabelle streichen

Experten der Weltgesundheitsorganisation erkennen nun offenbar einen Trend und empfehlen Lockerungen für medizinische Zwecke.

Heute Redaktion
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Am 17. Oktober hat Kanada offiziell Cannabis-Konsum und -Verkauf legalisiert.
Am 17. Oktober hat Kanada offiziell Cannabis-Konsum und -Verkauf legalisiert.
Bild: Reuters

Viele Staaten rund um die Welt haben es bereits getan: Die Verwendung von Cannabis und cannabisähnlichen Substanzen für medizinische Zwecke zu lockern. In einige Staaten geht die Tendenz sogar noch weiter: In Kanada etwa ist Cannabis für Freizeitzwecke seit Oktober 2018 erlaubt.

WHO prüft

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat das nun scheinbar auch erkannt und ihre Konventionen über Suchtmittel eingehend überprüft, wie der "Standard" am Montag berichtet.

Höchste Zeit, werden manche sagen, stammt das Einheitsübereinkommen doch aus dem Jahr 1961. Dort sind Suchtmittel in vier Tabellen organisiert. Wie und ob sie "verkehrsfähig" sind, hängt von ihrer Zugehörigkeit zur jeweiligen Tabelle ab.

Gefährliche Stoffe mit geringer oder keiner medizinischen Wirkung sind in Tabelle IV und I erwähnt. Das gilt derzeit etwa für Heroin und Fentanyl - aber eben auch für Cannabis und cannabisähnliche Substanzen.

In Wien wird entschieden

Die UN-Kommission für Suchtmittel in Wien soll nun entscheiden, ob das geändert wird. In einem Brief an UN-Generalsekretär Antonio Guterres empfehlen die Experten unter anderem, dass Cannabisblüten und -harze aus Tabelle IV gestrichen werden.

Damit würden die Restriktionen für medizinische und wissenschaftliche Zwecke gelockert. Von der Verwendung zu Freizeitzwecke wären die Substanzen weiterhin ausgeschlossen.

die in Wien ansässige UN-Kommission für Suchtmittel (CND) muss nun über die Empfehlung der WHO entscheiden. Da sie aber nur einmal im Jahr tagt, wird das erst 2020 der Fall sein.

CBD nicht gemeint

Auch soll klar werden, dass CBD-Produkte mit einem THC-Gehalt von unter 0,2 Prozent gar nicht unter das Übereinkommen fallen.

Sie werden mittlerweile von EU und dem Österreichischen Sozialminsiterium als "novel food" geführt. Die EU-Kommission muss CBD-haltige Lebensmittel also zum Verkauf zulassen.

Die Streichung aus den Tabellen der WHO hat keine direkten Auswirkungen auf die Gesetze der verschiedenen Ländern, könnte aber Einfluss auf die Politik der UN-Staaten zum Thema Cannabis haben. Deshalb wird die neue Empfehlung auch als Schritt in die richtigen Richtung bezeichnet.

(red)