Coronavirus

Wichtigste Fragen und Antworten zum Corona-Schnelltest

Roche bringt den Schnelltest auf den Markt. Dieser funktioniert ähnlich wie ein Schwangerschaftstest. Die wichtigsten Antworten.

20 Minuten
Teilen
Der Corona-Schnelltest ist am ehesten vergleichbar mit einem Schwangerschaftstest.
Der Corona-Schnelltest ist am ehesten vergleichbar mit einem Schwangerschaftstest.
Wyss Institute at Harvard University

Bisher mussten Personen, die sich auf Corona testen lassen wollten, teils bis zu zwei Tage auf das Resultat warten. Das soll sich jetzt ändern. Roche will bis Ende September einen Corona-Schnelltest auf den Markt bringen, wie der Basler Pharmakonzern am Dienstag mitteilte. Damit sollen Resultate bereits nach 15 Minuten feststehen. Hier nun die wichtigsten Fragen und Antworten zu dem Schnelltest.

Wie funktioniert der Test?

Wie Roche-Sprecher Nicolas Dunant "20 Minuten" gegenüber sagt, handelt es sich um einen "einfachen" Test. "Er ist am ehesten vergleichbar mit einem Schwangerschaftstest", sagt er. Es handle sich um einen Streifentest auf einem Plättchen.

"Man träufelt einige Tropfen der in einer Flüssigkeit gelösten Probe aus dem hinteren Nasen- oder oberen Rachenraum auf ein Plättchen, in dem sich der Streifen befindet. Nach ca. 15 Minuten zeigt der Test an, ob Antigene vorhanden sind und damit eine Infektion vorliegt", so Dunant. Das Resultat werde durch einen Farbstreifen angezeigt.

Kann ich den Test zu Hause machen?

Die Menschen werden auch bis auf weiteres nicht mit einem Schnelltest in der Hosentasche herumlaufen und zwischendurch mal zu Hause einen Test machen. Gemäß Roche führt weiterhin medizinisches Fachpersonal den Test durch. Ein Labor oder sonstige Infrastrukturen sind dafür aber nicht nötig.

"Der Test kann vor Ort beim Patienten durchgeführt und muss für das Resultat nicht irgendwohin geschickt werden", sagt Sprecher Dunant.

Können wir jetzt wieder ohne Maske Party machen?

Jan Fehr, Infektionsexperte und Leiter des Covid-19-Testcenters an der Universität Zürich, sagt auf Anfrage: "Auch trotz Schnelltest wird sich zurzeit nichts am bestehenden Schutzkonzept ändern. Dieses bleibt weiterhin sehr wichtig." Man könne daher nicht einfach einen Schnelltest machen und dann ohne Maske und Abstand in einen Club feiern gehen. Denn es könnte sein, dass der Test negativ ausfällt, obwohl trotzdem jemand ansteckend ist.

Auch Marcel Tanner, Epidemiologe und Mitglied der Covid-19-Taskforce des Bundes, sagt: "Die Maske wird es trotz negativen Resultats beim Schnelltest wie auch bei allen anderen Tests brauchen." Die Maske habe einen Zweiwegschutz: Sie schütze nicht nur andere, sondern auch den Träger. "Gute Schnelltests sind aber wertvoll für viele Anwendungen wie Testen von Rückkehrern in ein Land oder auch, um etwa in der Quarantäne schnell und unkompliziert testen zu können."

Wie zuverlässig ist der Test?

Obwohl der Test sehr sicher ist, ist er nicht ganz so zuverlässig wie die bisherigen Labortests. Laut Sprecher Dunant gebe es daher ein sehr kleines Restrisiko, dass der Test fälschlicherweise negativ ausfalle. "Das ist der Preis dafür, dass der Test schnell ist", sagt Dunant.

Dennoch habe man aber umgehend ein Resultat, auf das man reagieren könne. So könne man eine positiv getestete Person nun schneller isolieren oder in Quarantäne schicken. "Man hat damit eine schnelle und verlässliche Entscheidungsgrundlage", so Dunant.

Welchen Nachteil gibt es?

Infektionsexperte Jan Fehr bleibt vorerst vorsichtig: "Wir wissen noch nicht, was dieser Schnelltest wirklich kann." Das Problem: Laut Roche sei der Test bisher an 426 Person erprobt worden. "Doch erst nach Tausenden von Tests können wir mit Sicherheit sagen, wie zuverlässig er wirklich ist und welchen Stellenwert er im Alltag einnehmen wird", so Fehr. Bis es so weit sei, brauche es aber noch Zeit. Falls der Test vielversprechend sei, überlege man sich, dann auch am Testzentrum an der Universität im Rahmen einer Studie diesen aufzunehmen. "Wir müssen aber zuerst mehr über den Test lernen."

Wie viele Tests wird es geben?

Den Test will Roche zunächst in europäischen Ländern mit CE-Kennzeichnung lancieren. Auch für die USA arbeitet der Konzern an einer baldigen Zulassung. Zur Markteinführung Ende September sollen monatlich 40 Millionen zur Verfügung stehen. Die Kapazität wird laut Roche bis Ende des Jahres mehr als verdoppelt.

1/56
Gehe zur Galerie
    <strong>04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein.</strong> AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. <a data-li-document-ref="120034852" href="https://www.heute.at/s/astrazeneca-gesteht-erstmals-schwere-nebenwirkungen-ein-120034852">In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.</a>
    04.05.2024: AstraZeneca gesteht erstmals schwere Nebenwirkungen ein. AstraZeneca sieht sich in Großbritannien mit einer Sammelklage konfrontiert. In einem Gerichtsdokument gesteht der Konzern schwere Nebenwirkungen ein.
    REUTERS