In der Demokratischen Republik Kongo wütet eine neue, bislang unbekannte Krankheit. Innerhalb von zwei Wochen starben mehr als 130 Menschen, die zuvor alle an ähnlichen Symptomen litten: Fieber, Kopfschmerzen, Husten, Atemprobleme und Blutarmut.
Die Opfer stammen allesamt aus mehreren Ortschaften im Südwesten des Landes. Frauen und Kinder sind besonders stark betroffen.
Was könnte die Ursache derartiger Krankheitsausbrüche sein? "Die Zerstörung von Ökosystem kann zu einem plötzlichen Kontakt mit gefährlichen Erregern führen, der früher nicht möglich gewesen wäre", so Umweltmediziner Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien auf "Heute"-Anfrage.
„Die Zerstörung von Ökosystem könnte zu einem Kontakt mit Erregern führen, der früher nicht möglich gewesen wäre.“Hans-Peter HutterUmweltmediziner der MedUni Wien
Der Klimawandel ist zumindest indirekt beteiligt: "Die Verbreitungsgebiete von Erregern können sich verschieben. In ihren angestammten Gegenden kann es durch die Erderwärmung zu heiß werden, sodass Viren und Bakterien auswandern müssen - auf der Suche nach dem Temperaturoptimum", so Hutter.
Die große Frage sei dann: "Wie viele Menschen leben in den Gebieten, die sich die Viren als neue Heimat ausgesucht haben?" Je mehr Menschen, desto höher die Gefahr einer Epidemie.
Ob die Krankheit nur durch körperlichen Kontakt oder auch über andere Wege übertragen werden kann, ist bisher nicht bekannt. Mehrere Expertenteams, die auch die Bevölkerung zu Hygiene- und Abstandmaßnahmen aufrufen, sollen dies feststellen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist vor Ort.
Das Land ist bereits geplagt von Mpox-Infektionen. Nach Angaben der WHO gibt es in dem zentralafrikanischen Staat 47.000 Verdachtsfälle und 1.000 mutmaßliche Todesfälle durch die Krankheit. Mpox, einst als Affenpocken bekannt, verursacht Symptome wie Fieber, Ausschlag und Müdigkeit.