Hopfen und Malz verloren?

Wie die Klimakrise den Geschmack von Bier beeinflusst

Der Edelhopfen verliert als Folge des Klimawandels an Bitterkeit. Dies hat gravierende Auswirkungen auf Österreichs liebstes Wirtshaus-Getränk.
Bernd Watzka
03.02.2025, 12:00

Mit seiner frischen Kohlensäure und dem hopfenartigen Duft ist ein kaltes Bier ein Lieblingsgetränk der Österreicher. Doch mit dem Klimawandel kann sich auch das Geschmacksprofil eines der beliebtesten Getränke der Welt verändern.

"Vertrautes Gefühl"

Sein feiner Geschmack rufe ein "vertrautes Gefühl" hervor. "Es ist nicht nur bitter, es ist nicht nur süß, es lädt Sie fast zu einem weiteren Schluck ein", sagt Mirek Trnka, Forscher am Global Change Research Institute Academy of Sciences der Tschechischen Republik.

"Komplexe Symphonie an Zutaten"

Der Geschmack von Bier entsteht durch eine "komplexe Sympgonie chemischer Verbindungen" aus drei Zutaten: Hopfen, Hefe und Gerstenmalz. Doch nun bedroht der Klimawandel die Produktion von zwei dieser Zutaten – Gerste und Hopfen.

Trnka und seine Kollegen sagen, dass der Anbau der traditionellen Pflanzen, auf die sich Brauer bei der Herstellung von Bier verlassen – der sogenannte Edelhopfen – "schwieriger" werden wird.

Hopfengebiete um ein Fünftel kleiner

Trnkas Forschung zeigt, dass die Produktion von Edelhopfen in einigen der größten Hopfenanbaugebiete Europas seit den 1970er-Jahren um 20 Prozent zurückgegangen ist. Doch es ist der Edelhopfen, der dem Bier seinen charakteristischen bitteren Geschmack verleiht. Verantwortlich dafür sind die Alphasäuren im Hopfen.

Bier wird immer weniger bitter

Trnkas Studie kommt zu dem Schluss, dass der Alphasäuregehalt bis 2050 um ein Drittel (genau 31 Prozent) sinken wird. Alphasäuren sind jedoch für die Bitterkeit des Bieres verantwortlich. Wenn der Alphasäuregehalt im Hopfen sinkt, wird das Bier also weniger bitter.

"Weicherer" Geschmack

Dies kann zu einem weicheren, weniger herbem Geschmack führen, was für einige Bierstile vorteilhaft sein kann. Für Biere, die eine kräftige Bitterkeit erfordern, ist dies freilich weniger ideal. Steht das Bier also vor einer existenziellen Krise?

Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf den Hopfenanbau

  • Temperaturänderungen: Der Hopfen benötigt bestimmte klimatische Bedingungen, um optimal zu wachsen. Er bevorzugt kühlere Temperaturen und benötigt im Sommer viel Regen1. Durch steigende Temperaturen und häufigere Hitzewellen wird es für den Hopfen schwieriger, diese Bedingungen zu erfüllen.
  • Ertragseinbußen: Veränderte Wetterbedingungen führen zu Ertragseinbußen. Zum Beispiel hat der Hopfenanbau in Österreich im letzten Jahr aufgrund von Dürre und Hitze einen Rückgang von bis zu 25 Prozent verzeichnet.
  • Schädlingsdruck: Der Klimawandel erhöht auch den Druck durch Schädlinge wie Spinnmilben, die durch wärmere Temperaturen begünstigt werden.
  • Extremwetterereignisse: Starkregen, Hagel und andere Extremwetterereignisse werden häufiger und erschweren den Anbau. Diese Ereignisse können die Pflanzen beschädigen und den Ertrag weiter reduzieren.

Hitzeverträgliche Sorten

Um den künftigen Klima-Herausforderungen zu begegnen, setzen Landwirte auf nachhaltige Anbaumethoden, verbesserte Bewässerungssysteme und die Züchtung hitzeverträglicher Hopfensorten.

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